Aktuelles Lexikon:Nationalgarde

Sie ist eine paramilitärische Streitmacht, deren historisches Vorbild der Französischen Revolution entstammt.

Von Joachim Käppner

In manchen Staaten gehört sie zur Armee, in anderen zur Polizei - oder sie ist eine selbständige Truppe: Eine Nationalgarde steht grob gesagt zwischen Militär und Polizei, sie ist eine paramilitärische Streitmacht. Historisches Vorbild ist die 1789 aufgestellte Garde nationale, die erste eigene Streitmacht der Französischen Revolution, im Gegensatz zum Söldnerheer der Monarchie. Viele Staaten - Deutschland nicht - verfügen über solche Einheiten, die oft anders als das reguläre Militär auch im Inland eingesetzt werden dürfen. Die National Guard der USA geht sogar bis ins 17. Jahrhundert zurück, als die frühen Siedler Milizen aufstellten. Die bundesstaatlich organisierte US-Nationalgarde ist heute fast so gut ausgerüstet wie U.S. Army und Air Force, sie hat in den meisten Kriegen mitgekämpft und darf auch im Inland agieren, was meist bei Katastrophen geschieht, aber nicht nur. 1957 wurde die Nationalgarde von Arkansas eigens unter Bundeskommando gestellt, um ihren Einsatz durch den örtlichen Gouverneur gegen die Abschaffung der "Rassentrennung" zu verhindern und das Bundesrecht durchzusetzen. Einen Einsatz gegen die Demokratie befürchten auch sehr viele Israelis, die gegen den Plan des äußerst rechten Polizeiministers Itamar Ben-Gvir protestieren, eine Nationalgarde zu schaffen. Die Sorge: Ben-Gvir würde diese auch gegen die Zivilgesellschaft einsetzen.

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