Ukraine:Die Verzweiflung, überlebt zu haben

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Nichts ist so, wie es aussieht: Fußgängerinnen in Lwiw, vor ein paar Tagen. (Foto: Nariman El-Mofty/AP)

Eindrücke aus Lwiw: Gespräche mit Menschen, die mit ihrem Körper in dieser Stadt sind, mit ihrem Geist aber weiterhin im Keller von Mariupol - und die der Krieg noch ganz anders hätte treffen können.

Kolumne von Carolin Emcke

Jetzt wird der Krieg inventarisiert. Erst in Butscha, dann in Borodjanka, dann vermutlich in Mariupol, in Charkiw, in ... Die Orte des Grauens werden sich aneinanderreihen, Tag für Tag, Woche für Woche, die der russische Vernichtungsrausch gegen die Ukraine andauert. Die Leichen werden begutachtet und sortiert nach Kategorien, die das Morden klassifizieren helfen sollen: aus nächster Distanz oder aus der Ferne, mit gefesselten Händen oder noch mit dem Fahrrad in der Hand, von hinten oder vorne erschossen, in den Kopf oder in den Rücken, sind es nackte Körper oder werden sie noch bedeckt von dem, was die Menschen trugen, als sie aus dem Leben gerissen wurden, lässt sich erkennen, ob sie gefoltert oder vergewaltigt wurden, sind es Männer oder Frauen oder Kinder. Es werden Satellitenbilder analysiert, Videos verifiziert, Patronenhülsen gesammelt, alle forensische Methodik wird aufgewandt, um die Verbrechen zuordnen und bewerten zu können. Und nichts davon wird den Schock lindern.

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