Geschichtsbild:In der Walpurgisnacht

Als mächtige Hexen inszenierten sich diese Frauen in Kassel zur Walpurgisnacht 1977 - um gegen Gewalt von Männern zu demonstrieren. (Foto: Zschetschingk/picture-alliance / dpa)

Angeblich treffen sich Hexen in der Nacht auf den 1. Mai, um bei Feuerschein wilde Feste zu veranstalten. Namensgeberin ist jedoch eine Heilige.

Von Johanna Pfund

Die Nacht zum 1. Mai ist in vorchristlichen Traditionen der Sommerbeginn. Es ist auch die Nacht der Hexen, die Walpurgisnacht, eine Demonstration weiblicher Macht und Unbeugsamkeit. Das machten sich diese Feministinnen zu eigen, die 1977 in Kassel im Hexenkostüm gegen männliche Übergriffe protestierten. Bekannt gemacht hat die Walpurgisnacht eigentlich Johann Wolfgang von Goethe schon 170 Jahre zuvor; er lässt den Mephistopheles mit Doktor Faust zur Walpurgisnacht auf den Brocken im Harz reisen: "Da sieh nur, welche bunten Flammen! Es ist ein muntrer Klub beisammen." Frauen, die sich selbstbewusst Männern nähern, die wilde Tänze und Gesänge aufführen. Goethe griff damit eine Erzählung von Johannes Praetorius aus dem 17. Jahrhundert auf. Das Bild von Hexen, von Frauen mit sagenhaften und zerstörerischen Kräften, entstand erst im 14. Jahrhundert, zunächst wurden jedoch nur die Angehörigen neuer Glaubensgemeinschaften dämonisiert, später häufig kräuterkundige Frauen. Ihren Namen verdankt die Walpurgisnacht der heiligen Walburga, einer englischen Äbtissin, deren Namenstag lange Zeit am 1. Mai gefeiert wurde.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: