Die Bundesrepublik des Jahres 1982 in ihrer ganzen Ambivalenz: In den Jahres-Charts waren Punkfrisurenträger, Lederjackenfans und Gummihuhnzüchter: Hubert Kah, Spliff, Gottlieb Wendehals. Und die Frau auf diesem Bild, Nicole aus Saarbrücken. Dass sie Hohloch mit Nachnamen hieß, interessierte keinen: Sie gewann als erste Deutsche beim Eurovision Song Contest (Freitagabend war wieder der deutsche Vorentscheid) und erwarb sich damit das Recht, nur noch beim Vornamen genannt zu werden. "Ein bisschen Frieden" hieß ihr Lied, eine bescheidene Forderung, wo doch sonst das große Ganze gefordert wurde. "Ich will Spaß", sang 1982 der Sänger Markus, nicht "Ich will ein bisschen Spaß" - aber er gewann auch nicht beim ESC.
Nicole aber, damals 17, trug ein braves Krägelchen zur unschuldig weißen Gitarre - und denen, die Trio ("Da da da") mochten, kam der Auftritt wie ein Rückfall in die musikalische und optische Spießigkeit vor, aus der die Neue Deutsche Welle gerade ausgebrochen war. Aber so war die alte BRD: auf dem Sprung, aber zugleich auch im Traditionellen verharrend. Die Frau, die ihr Leben lang Nicole heißt, hat die Single mit dem Friedenslied weltweit mehr als fünf Millionen Mal verkauft. Und die weiße Gitarre wurde später ein Fall fürs Haus der Geschichte.