Aktuelles Lexikon:Steilwand

Gelände für Menschen mit Risikobereitschaft; nun spricht Peter Gauweiler darüber.

Von Dominik Prantl

Wie so vieles im Bergsport hat auch der Begriff Steilwand mehr mit dem persönlichen Empfinden und speziellen Vorlieben zu tun, als dass er sich konkret abgrenzen ließe. Der Berliner Prenzlberg-Alpinist etwa sieht eine Steilwand womöglich schon in einem Anstieg mit 30 Grad Neigung, wo rein definitorisch nur der Steilhang beginnt. Für Steilwand-Skifahrer wiederum fließen in den Begriff auch Schneebeschaffenheit und Geländekonturen ein. Sie sprechen jedoch meist erst dann von einer Steilwand, wenn diese anhaltend 45 Grad steil ist, wobei hier die Unterscheidung von Grad und Prozent - 45 Grad sind 100 Prozent - nicht ganz nebensächlich ist. Trainierte Kletterer lassen bei Steilwänden von 100 Prozent das Seil zu ungefähr 100 Prozent im Rucksack. Essenziell ist für eine Steilwand die potenzielle Lebensgefahr bei jedem Fehler. Bergbegleitern wird somit als möglichen Sicherungspartnern eine wichtige Rolle zuteil. Wenn der Rechtsanwalt und langjährige CSU-Politiker Peter Gauweiler nun also beklagt: "Ein Fehltritt in der politischen Steilwand, du hängst in den Seilen - und wirst abgeschnitten", wirft dies auch die Frage auf, in welches Gelände man sich mit welcher Risikofreude und mit welcher Seilschaft eigentlich begibt. Gauweiler äußerte sich dazu, dass sein Kanzleipartner Alfred Sauter im Zuge der Maskenaffäre aus der CSU-Landtagsfraktion austreten musste, um einem Ausschluss zuvorzukommen.

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