Firmen:Sanktionen sind gut, Vorsorge wäre besser

Lesezeit: 2 min

Zwei Jahre lang darf EY, hier die Filiale in Berlin, keine neuen Mandate mehr akquirieren. (Foto: Soeren Stache/dpa)

Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY wird zu Recht hart bestraft für ihr Versagen im Fall Wirecard. Aber Deutschland und die EU könnten viel mehr tun, um solche Fehler künftig zu verhindern.

Kommentar von Markus Zydra

Man kann die Bedeutung der Wirtschaftsprüfer in der Marktwirtschaft gar nicht überschätzen. Banken und Investoren müssen sich darauf verlassen können, dass die Zahlen in Firmenbilanzen stimmen. In Deutschland geloben die Absolventen des Wirtschaftsprüfungsexamens per Eid, ihre Arbeit sorgfältig, unparteiisch und gewissenhaft zu erledigen. Das unterstreicht die hoheitliche Note der Berufstätigkeit. Ein guter Wirtschaftsprüfer bringt neben Fachkenntnis eine ausgeprägte Grundskepsis mit. Es ist schockierend, dass die Zahlenchecker der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY bei Wirecard jahrelang nicht bemerkten, wie dort Rechnungen, Mails und Kontoauszüge gefälscht wurden. Die nun verhängte Strafe der staatlichen "Abschlussprüferaufsichtsstelle" (Apas) ist gerechtfertigt: EY darf zwei Jahre lang keine neuen Prüfmandate von börsennotierten Unternehmen, Kreditinstituten und Versicherern übernehmen. Außerdem wurden Geldbußen gegen das Unternehmen und mehrere seiner Wirtschaftsprüfer verhängt; die Bescheide sind allerdings noch nicht rechtskräftig.

Zur SZ-Startseite

Untersuchung
:Harte Strafe gegen Wirtschaftsprüfer EY im Wirecard-Skandal

Das Unternehmen darf zwei Jahre lang keine neuen Mandate bei Konzernen von öffentlichem Interesse übernehmen. Hinzu kommen hohe Geldstrafen.

Von Stephan Radomsky und Markus Zydra

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: