Deutsche Welle:Genau nachfragen

Intendant Peter Limbourg in der Redaktion. (Foto: Jan Röhl)

Der Sender repräsentiert Deutschland in der ganzen Welt. Deshalb sollte sich auch die Regierung dafür interessieren, wie dort mit Mitarbeitern umgegangen wird.

Kommentar von Elisa Britzelmeier

Streit kommt überall vor, wo Menschen miteinander arbeiten. Was nun aber Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Welle von ihrem Sender berichten, sollte aufhorchen lassen. Von Schikane, Drohungen und Belästigungen ist die Rede. Von Kritikern, die rausgeworfen werden, weil sie unbequem sind. Das sollte längst nicht nur die Belegschaft interessieren. Denn die Anstalt ist aus Steuergeldern finanziert, und sie hat den Auftrag, die freiheitlich-demokratischen Werte der Bundesrepublik zu verbreiten - weltweit.

Schaut man nicht auf die Inhalte der Deutschen Welle, sondern auf den Umgang mit Mitarbeitern, gibt der Sender in der Welt ein trauriges Bild ab. Nach einem mutmaßlichen Fall sexualisierter Gewalt hatte Intendant Peter Limbourg eine Kommission zur Aufklärung eingesetzt, die aber den Konflikt nicht befrieden konnte. Ein Grund: Es gab Zweifel an der Unabhängigkeit der Kommission. Eine externe Untersuchung hätte eine Chance sein können, wie der Umgang des WDR mit dem Thema sexueller Belästigung zeigt.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) zeigt sich von den bisherigen Ansätzen zur Aufarbeitung bei der Deutschen Welle überzeugt. Ihr Vertrauen wirkt beinahe naiv. Die Bundesregierung sollte genauer nachfragen, denn der Anspruch an den Sender ist hoch.

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