Aktuelles Lexikon:Schwarzes Meer

Einr türkischer Massengutfrachter verlässt unter den Blicken der Meeresvögel den Hafen von Odessa in der Südukraine - es ist das letzte Schiff im Rahmen des Getreideabkommens. (Foto: Uncredited/dpa)

Schönes, sehr tiefes und sehr umkämpftes Gewässer.

Von Frank Nienhuysen

Auch das Odessa-Journal tappte trotz des Heimvorteils im Dunkeln, als es vor drei Jahren den Namen "Schwarzes Meer" erklären wollte. Ob es wegen seiner Tiefe (mehr als 2200 Meter) schwarz genannt wird, wegen der Oxidation von Metallen mit Schwefelwasserstoff, oder weil in der Antike Farben die Himmelsrichtungen symbolisierten - es ist unklar. Zweifellos ist das Schwarze Meer trotz aller schönen Strände umkämpft wie lange nicht. Russland, die Ukraine, die Türkei, Georgien, die Nato-Staaten Rumänien und Bulgarien sind Anrainer des Binnenmeers zwischen Europa und Asien, seit Jahrhunderten ein Gewässer der Kriege und des Welthandels. Allein in den vergangenen 15 Jahren ist viel passiert: Georgien verlor 2008 im Krieg mit Russland die Kontrolle über einen Teil seiner Schwarzmeerküste inklusive der Hafenstadt Suchumi. 2014 annektierte Russland die ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Jetzt schaut die Welt, ob über die von Russland angegriffene Stadt Odessa und zwei weitere Häfen doch wieder Getreide exportiert werden kann. Eine große Rolle spielt die Türkei, die das Nadelöhr am Schwarzen Meer kontrolliert, die Passage von Schiffen zum Mittelmeer. Aber auch sie kann nicht verhindern, dass Russland mit seiner Schwarzmeerflotte den ukrainischen Export blockiert.

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