Zuerst ist Sant' Egidio eine Kirche am gleichnamigen Platz im Herzen des Viertels Trastevere in Rom. In dieser Kirche und den anschließenden Räumen eines ehemaligen Klosters hat sich eine 1968 von katholischen Studenten gegründete, zunächst locker organisierte Organisation um Gründer Andrea Riccardi niedergelassen, die damals vor allem die Hilfe für sozial schwache Familien und Obdachlose im Sinne hatte. Mittlerweile ist daraus eine einflussreiche Laienorganisation mit Verbindungen in den Vatikan gewachsen, der rund 60 000 Menschen in 70 Ländern angehören und die sich auf diplomatischem Feld als Friedensvermittler beispielsweise bei Konflikten in Afrika bewiesen hat. Seit dem 1986 auf Anregung von Papst Johannes Paul II. in Assisi einberufenen interreligiösen Friedensgebet lädt die Gemeinschaft jedes Jahr in einem anderen Land Vertreter von Religionen, Politik, Wirtschaft und Kultur ein. In diesem Jahr findet die Begegnung bis Dienstag in Berlin statt, neben Plenarveranstaltungen gibt es Foren und Gesprächskreise. So wie auf der Piazza di Sant' Egidio in Rom schon zahlreiche Staatsoberhäupter und Regierungschefs vorgefahren sind, kommen auch zu den Friedenstreffen Repräsentanten von Staat und Gesellschaft, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz.
Aktuelles Lexikon:Sant' Egidio
Die einflussreiche katholische Laiengemeinschaft lädt zum Friedenstreffen nach Berlin ein.
Von Marc Beise
Alle Nachrichten im Überblick:SZ am Morgen & Abend Newsletter
Alles, was Sie heute wissen müssen: Die wichtigsten Nachrichten des Tages, zusammengefasst und eingeordnet von der SZ-Redaktion. Hier kostenlos anmelden.
Lesen Sie mehr zum Thema