Aktuelles Lexikon:Ocean Race

Das Boot des Hamburgers: Boris Herrmann startet mit dem Team Malizia beim diesjährigen Ocean Race. (Foto: Loic Venance/dpa)

Einst eine mörderische Hatz um die Welt, heute eine streng reglementierte Hightech-Regatta.

Von Thomas Gröbner

Die Geschichte des Ocean Race begann so katastrophal, die Hatz um die Welt hätte eigentlich wieder eingestellt werden können. Drei Segler ertranken bei der Premiere 1973, ein britisches Militärschiff hatte mit seinen Salutschüssen das Segel der führenden Yacht Adventure getroffen. Doch wenn am Sonntag in Alicante das Rennen über sieben Etappen startet, hat es sich seit einem halben Jahrhundert gehalten. Aus der mörderischen Regatta von Abenteurern und Amateuren ist ein streng reglementiertes Rennen geworden, mit hochgezüchteten Jachten aus Karbon, Tragflügeln und einer Frauen-Quote. Selten waren so viele Deutsche dabei wie dieses Mal: Die Olympia-Zweite Susann Beucke (Kiel) steigt an Bord des Franzosen Kevin Escoffier, der Ex-Weltmeister Robert Stanjek (Berlin) ist Co-Skipper auf einem französischen Boot. Und der Hamburger Boris Herrmann startet mit einem internationalen Team und einer neuen Jacht. Doch trotz Hightech bleiben die Fährnisse auf den Weltmeeren gewaltig. Escoffier musste vor zwei Jahren bei der Weltumrundung Vendée Globe aus höchster Not gerettet werden, gnadenlose Wellen hatten sein Schiff zerrissen. Und Herrmann selbst war später im Schlaf mit einem Fischerboot kollidiert, trotz Sensoren und Autopilot. Immerhin: Beim Ocean Race können sie sich am Steuer abwechseln.

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