Aktuelles Lexikon:Amerikanisch-Samoa

Ein Südseeidyll und Territorium der USA: Amerikanisch-Samoa. Die Einwohner votierten bei den US-Vorwahlen dort für einen unbekannten Demokraten aus dem fernen Baltimore. (Foto: David Briscoe/dpa)

Eine kleine, zu den USA gehörende Inselgruppe im Pazifik, die bei den Vorwahlen aus der Reihe getanzt ist.

Von Reymer Klüver

Amerikas Präsident hat die Vorwahlen der Demokraten am Super Tuesday klar gewonnen. Überall? Nicht ganz: Die Bewohner einer kleinen Inselgruppe weit draußen im Pazifik leisten Widerstand. In Amerikanisch-Samoa heißt der Sieger nicht Joe Biden wie überall sonst, sondern Jason Palmer. Bis zum Dienstag war der Unternehmer aus Baltimore in den USA völlig unbekannt, auch in der Inselhauptstadt Pago Pago wird sich seine Berühmtheit in Grenzen halten. Er hat Wahlkampf lediglich per Zoom gemacht. Aber das ist auch egal. Das Votum für ihn dürfte ohnehin nur als Protestsignal gemeint sein, dass sich die knapp 50 000 Inselbewohner vom fernen Mutterland sträflich vernachlässigt fühlen. Amerikanisch-Samoa ist seit 1900 im Besitz der USA, eines von fünf bewohnten US-Territorien in Pazifik und Karibik. Das Gebiet wird von der Bundesregierung in Washington direkt verwaltet; die Bewohner haben zwar US-Pässe, sind aber nicht per Geburt amerikanische Staatsbürger. Die fünf Territorien wählen Vertreter ins US-Repräsentantenhaus, dürfen aber dort nicht mit abstimmen. Ins Electoral College, das am Ende den Präsidenten wählt, entsenden Territorien keine Vertreter. Insofern dürfte Joe Biden die Niederlage in der Südsee verschmerzen können.

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