Zeitungsverleger und Gewerkschaften bleiben vorerst im Corona-Modus. Der Tarifvertrag, den sie im vergangenen Jahr unter dem Eindruck der Krise abgeschlossen hatten, wurde bis zum Jahresende verlängert. Das bestätigten der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) und der Deutsche Journalistenverband (DJV) am Montagabend in Berlin. Auch die Gewerkschaft Verdi war an den Verhandlungen beteiligt. Der Tarifvertrag war mit dem Ziel ins Leben gerufen worden, die Arbeitsplätze von möglichst vielen Journalisten zu sichern.
Konkret wurde vereinbart, dass Redakteure bei Tageszeitungen drei zusätzliche Urlaubstage erhalten - für ihre besonderen Leistungen in der Corona-Krise. Diejenigen, die in Teilzeit beschäftigt sind, werden anteilig berücksichtigt. Freie Mitarbeiter haben einen Anspruch auf Ausgleichszahlungen, wenn sie wegen der Krise weniger Geld verdient haben. Sie können bis zu einem durchschnittlichen Monatsgehalt aus der Zeit vor Corona ausgezahlt bekommen.
Planungssicherheit in einer wirtschaftlich schwierigen Situation
Weil einige Verleger wirtschaftliche Schwierigkeiten haben, dürfen sie den Angestellten das Weihnachtsgeld kürzen oder streichen. So will man mögliche Kündigungen verhindern. Außerdem wurde vereinbart, dass die Tarife das zweite Jahr in Folge nicht erhöht werden. Der DJV teilte mit, dass Gehalts- und Manteltarifverträge bis zum Jahresende weiterlaufen.
Corona-Tarifvertrag:Zeitungsverlage unter Druck
Eine Tarifvereinbarung zwischen DJV und dem BDZV soll Notlage für Journalistinnen und Journalisten und Zeitungsverlage gleichermaßen abfedern
Beide Verbände zeigten sich zufrieden mit der Verlängerung des Corona-Tarifvertrags. "Wir schaffen damit in einer wirtschaftlich schwierigen Situation gemeinsam Planungssicherheit für die Unternehmen und für die Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen", sagte BDZV-Verhandlungsführer Georg Wallraf. Auch Ella Wassink, die den Vertrag für den DJV aushandelte, spricht von einem "Stück Wertschätzung für die gute und herausfordernde Arbeit" der Journalisten während der Krise. Im Herbst sollen Gespräche über einen neuen Gehaltstarifvertrag ab 2022 starten.