World Press Photo Award:Fischen im Jemen

Mads Nissen gewinnt bei den World Press Photo Awards mit einem Bild von Nähe - aber auch Krisen, Begegnungen und besondere Momente wurden ausgezeichnet. Eine Auswahl der schönsten Aufnahmen.

Von Florian Sturm

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The Hug Curtain - Mads Nissen

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Quelle: Mads Nissen/World Press Photo

Es ist ein Bild der Hoffnung, der Willensstärke, der Menschlichkeit. Und ein Bild im weltweiten Kampf gegen das Coronavirus. Fünf Monate lange durfte die Brasilianerin Rosa Luzia Lunardi (85) niemanden umarmen. Bis der "Umarmungsvorhang" (The Hug Curtain) ihr erlaubt, die Krankenschwester Adriana Silva da Costa Souza im Pflegeheim Viva Bem in São Paulo, Brasilien, in die Arme zu schließen. Für dieses Bild erhielt der dänische Fotograf Mads Nissen die wohl wichtigste Auszeichnung im Fotojournalismus: den Hauptpreis bei den World Press Photo Awards 2021.

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"Habibi" von Antonio Faccilongo

Habibi

Quelle: Antonio Faccilongo, Italy, Getty Reportage

Die (oder besser: eine) menschliche Seite des Konflikts zwischen Israel und Palästina stand im Fokus des zweiten Hauptpreises der World Press Photo Awards 2021. Mit "Habibi" (zu deutsch: Ich liebe dich) gewann der Italiener Antonio Faccilongo in den Kategorien "Photo Story of the Year" und "Long Term Projects". Zehn Jahre begleitete er Frauen von palästinensischen Langzeitgefangenen und erzählt, wie sie trotz der Trennung versuchen, eine Familie zu gründen. "Dieses Gebiet wird allzu oft nur als ein Ort des Krieges und des Konflikts gezeigt, voller Kontraste, Soldaten, militärischer Aktionen und Waffen. Mit Habibi möchte ich die Auswirkungen des Konflikts auf palästinensische Familien zeigen, eine hinter dem Krieg verborgene Realität", sagt Faccilongo über sein Projekt.

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Pablo Tosca

Pablo Tosco

Quelle: Pablo Tosco, Argentina

Der Argentinier Pablo Tosca widmete sich der Hungerkatastrophe im Jemen - und wurde für sein Bild mit dem ersten Preis der Kategorie "Contemporary Singles" bedacht. Im Februar 2020 begleitete er Fatima und eines ihrer neun Kinder beim Fischen. Geschätzt 16 Millionen Menschen, mehr als die Hälfte der jemenitischen Bevölkerung, sind laut Unicef in dem arabischen Staat auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Organisation spricht von einer der "größten humanitären Krisen der Welt".

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Ciril Jazbec

Jazbec Artificial Glaciers MM9069

Quelle: Ciril Jazbec, Slovenia, for National Geographic

Während der Schnee im Himalaya schwindet und die Gletscher zurückgehen, bauen Gemeinden in der nordindischen Region Ladakh riesige Eiskegel. Die künstlichen Gletscher liefern oft bis in den Sommer hinein Wasser, dann, wenn in der Pflanzsaison die Feuchtigkeit dringend gebraucht wird, aber kaum Niederschlag fällt. 2020 wurden in 26 Dörfern der Region diese Stupas errichtet. Der Slowene Ciril Jazbec erhielt für seine Fotostrecke aus dem Himalaya den zweiten Preis der Kategorie "Environment - Stories".

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Roland Schmid

Cross-border love

Quelle: Roland Schmid, Switzerland

2021 wurden bei den seit 1955 jährlich vergebenen World Press Photo Awards 74 470 Bilder von 4 315 Fotografinnen und Fotografen eingereicht. Bei der Bewertung setzte die Jury den Trend aus dem vergangenen Jahr fort. Sie prämierte nicht mehr vorrangig sensationslüsterne Bilder im klassischen Sinne. Vielleicht auch eine Folge der Corona-Pandemie, zu merken, wie viel Sensation und Leid, aber auch Menschlichkeit, Empathie und Hoffnung, in den leisen Bildern liegen kann. So wie in dieser Aufnahme des Schweizers Roland Schmid (2. Preis, "Spot News - Stories"), der die "Liebe auf Distanz" dokumentiert. Hier trifft sich ein schweizerisch-deutsches Paar am 25. April 2020 an der geschlossenen Grenze am Lettackerweg in Riehen.

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Jaime Culebras

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Quelle: Jaime Culebras, Spain

Traditionell stehen politische und gesellschaftliche Themen in Form klassischer Reportagefotografie beim Wettbewerb im Fokus. Doch bestimmte Kategorien bringen immer wieder besonders ästhetische Bilder hervor. Wie dieses Motiv des Spaniers Jaime Culebras (3. Preis in der Kategorie "Natur - Singles"). Es zeigt, wie die Eier eines Wiley-Glasfrosches (Nymphargus wileyi) an einer Blattspitze im tropischen Nebel in Ecuador hängen.

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"Nowhere Near" - Alisa Martynova

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Quelle: Alisa Martynova, Russia

Mehr als eine Million Einwanderer aus Afrika leben offiziell in Italien, ebenso wie eine unbekannte Anzahl von Migranten ohne Papiere. In ihrer berührenden Serie "Nowhere Near" (2. Preis "Portraits - Stories") widmet sich die Russin Alisa Martynova diesen Schicksalen - mit dem Ziel, sie von der Stereotypisierung "Afrika" zu lösen. Angel (r.) und Gaia sind Schulfreunde aus Livorno. Angel wurde in Italien geboren, kurz nachdem ihre Eltern aus Nigeria dorthin gezogen waren. Gaia kam 2018 mit ihren Eltern aus Nigeria. Sie wollten, dass ihre Tochter eine italienische Schule besucht.

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Tomasz Markowski

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Quelle: Tomasz Markowski, Poland

Fotografie hat immer auch mit Glück zu tun. Glück, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Glück, dass an diesem Ort etwas Außergewöhnliches passiert. Ohne fotografisches Können wird daraus zwar noch kein herausragendes Bild, aber ohne Glück geht es eben auch nicht. Tomasz Markowski (3. Preis - "Sports Singles") hatte dieses Glück (und Geschick) im August 2020 bei der ersten Etappe der Polen-Rundfahrt. Er hielt fest, wie der niederländische Rennfahrer Dylan Groenewegen (l.) nur wenige Meter vor der Ziellinie stürzte.

© SZ/cag
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