Vor 25 Jahren starb Entertainer Hans Rosenthal:"Sie finden das war ... Spitze!"

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Eine Hand voll Promis, unterhaltsame Spiele, etwas Musik und am Ende ein Luftsprung. So lautete das Erfolgsrezept einer der populärsten Fernsehshows im Deutschen Fernsehen. Vor 25 Jahren starb "Dalli Dalli"-Erfinder Hans Rosenthal.

Martina Pock

Eine Fernsehkarriere im Wirtschaftswunderland: Kein anderer hatte es vor ihm geschafft, das deutsche Publikum derart zu begeistern. Hans Rosenthal setzte sich mit "Dalli Dalli", einem Mix aus Prominentenquiz und Unterhaltungsshow, ein Denkmal. 15 Jahre lang gaben sich Prominente aus Deutschland und Österreich bei ihm die Klinke in die Hand.

Vor 20 Jahren starb Hans Rosenthal

"Dalli Dalli"-Erfinder Hans Rosenthal (1925 - 1987). Im Hintergrund die berühmte Waben-Wand.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Perfektionist Rosenthal überlies bei seiner Sendung von Beginn an nichts dem Zufall. Bereits die erste von insgeamt 153 Folgen seiner Show, ausgestrahlt am 13. Mai 1971, wurde aufgezeichnet, obwohl sie davor mehrmals geprobt worden war. "Denn damals begriff ich, dass bei einer Fernsehsendung alles akkurat vorbereitet sein muss, nichts dem Zufall überlassen bleiben darf, jede Einzelheit stimmen und stehen muss", wie er in seiner Autobiographie "Zwei Leben in Deutschland" erklärte.

Der Inhalt der Show ist schnell erklärt: Acht Prominente, die in Zweierteams gegeneinander antraten. Sie mussten sich in Quizes, Theatersketches oder Geschicklichkeit messen. Nach jeder Aufgabenstellung gab Moderator Rosenthal das berühmte Startsignal: "Dalli Dalli!". Meist zeigte er dabei mit gestrecktem Zeigefinger auf den Kandidaten. Die deutsche Redewendung leitet sich vom polnischen "dalej" ab, was so viel wie "weiter, los beeil dich" bedeutet.

Ab 1976 hatte das Publikum die Möglichkeit eine besondere Leistung der Kandidaten via Knopfdruck zu würdigen. Dann ertönte ein Alarmsignal und Rosenthal rief in Richtung Publikum: "Sie finden das war..." und das Publikum antwortete stets: "Spitze!". Dem folgte bei Rosenthal stets ein Luftsprung, der in die Geschichte einging. Dieser wurde für einige Sekunden von der Regie eingefroren, was damals eine technische Höchstleistung war.

Wer am Ende am meisten Punkte hatte, war das Siegerteam. Brigitte Xander rechnete die Punkte in D-Mark um, für die österreichischen Zuschauer in Schilling. Der am Ende erspielte Betrag wurde immer einer notleidenden Familie gespendet.

Die Promi-Dichte in der ZDF-Sendung war einzigartig. Von Mario Adorf, Harald Juhnke, Maria Schell, Klausjürgen Wussow, über Horst Buchholz, Udo Jürgens, Ingrid van Bergen bis hin zu Mike Krüger oder den Kessler-Zwillingen waren sie alle zu Gast.

Dem Holocoust nur knapp entkommen

Im Vordergrund der Sendung stand immer der Spaß. Rosenthal ließ nie einen Kandidaten schlecht oder doof aussehen. Der Entertainer war stets schlagfertig, gut gelaunt und schien immer unter Strom zu stehen.

Bei einer Umfrage 1977 wählte ihn das Publikum zum beliebtesten deutschen Show-Master. "Ich glaube der Hauptgrund liegt darin, dass ich, wenn ich auf der Straße bin, einer wie sie bin - kein Star", kommentierte Rosenthal seine Popularität in gewohnter Beschiedenheit.

Wenn man einen Blick auf Hans Rosenthals Biographie wirft, verwundert seine ausgeprägte Frohnatur, denn der Show-Master war schon von früher Kindheit an mit harten Schicksalsschlägen konfrontiert worden. Hans Rosenthal wurde 1925 in Berlin-Prenzlauer Berg als Sohn jüdischer Eltern geboren. Seine Kindheit war geprägt vom anwachsendem Antisemitismus und der Verfolgung durch den Nationalsozialisten.

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