Wenn am Dienstagabend das Staffelfinale der erfolgreichen Serie Die Höhle der Löwen läuft, wird Jochen Schweizer nochmal auf dem Jury-Sessel Platz nehmen. Doch bei der vierten Staffel, die der Fernsehsender Vox bereits bestätigt hat, will er nicht mehr dabei sein. Jochen Schweizer ist - um im Duktus der Serie zu bleiben - raus. "Ich mache keine halben Sachen", sagt er der SZ. "Ich würde den Gründern nicht gerecht werden, wenn ich in sie investiere, hinterher aber dann keine Zeit für sie habe."
Die Serie, bei der Start-up-Gründer Geld von Investoren einsammeln können, verliert damit eines ihrer populärsten Jury-Mitglieder. Der 59-jährige Firmenchef will sich in Zukunft stärker auf seine eigenen unternehmerischen Tätigkeiten konzentrieren. Er leitet nicht nur das nach ihm selbst benannte Unternehmen, sondern plant derzeit noch ein spektuläres Projekt im Münchner Umland.
Schweizer will in Taufkirchen die erste stationäre künstliche Surfwelle der Welt errichten. Die Attraktion, die er nach dem Vorbild der Eisbach-Welle im Englischen Garten bauen will, soll schon im kommenden März eröffnen. Drumherum will Schweizer eine große Erlebnisarena errichten - mit Klettergarten, Restaurants, Kochstudio und einem Windkanal, in dem Besucher mithilfe eines Windstroms fliegen können sollen.
Schweizer machte in den Achtzigerjahren das Bungeejumping in Deutschland populär. Heute verkauft sein Unternehmen vor allem sogenannte Erlebnisgutscheine. Kunden können bei Schweizer Gutscheine für eine Fahrt im Ferrari, einen Fallschirmsprung oder eine Wellness-Reise kaufen. Jochen Schweizer war, neben Investor Frank Thelen und Teleshopping-Unternehmerin Judith Williams, seit der ersten Staffel der Start-up-Show dabei. Er legte sich jeweils einen siebenstelligen Betrag zur Seite, um in Unternehmen aus der Sendung zu investieren.
Sein Ausstieg aus der Sendung muss aber nicht nur mit der Arbeit am neuen Projekt zu tun haben. Denn wenn man Schweizer länger zuhört, gewinnt man den Eindruck, dass er sich in der Riege der "Löwen" zuletzt nicht mehr wohlgefühlt hat. Die Aufzeichnungen, aber auch das Gerangel hinter den Kulissen sei "manchmal emotional anstrengend", sagt er. Die Sendung jedenfalls hat sich im Laufe der drei Staffeln verändert. Zuletzt kam der schillernde Finanzunternehmer Carsten Maschmeyer als Juror dazu. Er und Schweizer sind erkennbar keine Freunde. Auch mit Frank Thelen, dem eher nüchternen, zahlenverliebten Investor, der direkt neben Schweizer sitzt, scheint das Verhältnis nicht das allerbeste zu sein.