TV-Tipps zum Wochenende:Voller Körpereinsatz

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Ein moderner König Midas: Paul (Steve Coogan, r., mit Chris Addison und Imogen Poots), ist mit Sex- und Nachtklubs in London reich geworden. (Foto: Charlie Gray/ZDF)

Ob blonde Androiden, griechische Helden oder halbstarke Cowboys: Im Fernsehprogramm des Wochenendes begegnen einem viele illustre Figuren mit großen Zielen.

Von Fritz Göttler

The Look of Love

Filmbiografie, ZDF Neo, Nacht zu Sonntag, 0.10 Uhr

Steve Coogan als ein König Midas von Soho in Michael Winterbottoms Film, 2013, er spielt Paul Raymond, der in den Neunzigern der reichste Mann Londons war, mit Sexklubs und Theatern, in denen auf der Bühne Frauen sich in gläserne Becken gleiten ließen. Halbe Straßenzüge gehören ihm. Ob ihm alles, was er anfasse, zu Gold werde wie Midas, fragt ihn ein Journalist. Nicht alles, erwidert er, aber genug. Ein anderer griechischer Held gibt dem Film von Ridley Scott den Titel, Prometheus - Dunkle Zeichen, 2012 (Pro Sieben, Sonntag, 22.55 Uhr). Da geht es um die Herkunft der fiesen Kreatur aus Scotts Science-Fiction-Welterfolg Alien und um die Erschaffung des Menschen. Michael Fassbender ist ein blonder Androide, der sich an Lawrence von Arabien orientiert, dem großen Kino-Einsamen. Haben Androiden masochistische Visionen?

Manhattan Queen

Komödie, Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr

Ein Foto, das sie mit dem Ex-Präsidentenpaar Michelle und Barack Obama zeigt, ein Studienabschluss in Harvard, und sie spricht perfekt Mandarin ... das krönt die Facebook-Seite von Maya - Jennifer Lopez in der Komödie von Peter Segal -, und schon kriegt sie eine leitende Position in einer Kosmetikfirma in Manhattan. Ist zwar alles nur Fake, von ihrem nerdigen Patenkind gedrechselt, aber anders als übers Internet schafft man sozialen Aufstieg heute nicht. Ganz unten in New York, unter bekifften Kleinkriminellen, schlägt sich Clint Eastwood rum, der Deputy Sheriff aus Arizona, der in die Stadt kommt, um einen Gefangenen zurückzuholen, in Coogans großer Bluff, 1968, von Don Siegel. Eastwood schaut hier noch ziemlich unreif und halbstark aus, und hat sich, um erwachsen zu wirken, einen riesigen Cowboyhut auf den Kopf gesetzt (RBB, Samstag, 23.30 Uhr).

Abraham Lincoln Vampirjäger

Historischer Horror, Sat 1, Samstag, 22.10 Uhr

Ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte wird von Timur Bekmambetov, 2012, noch einmal sehr viel dunkler und unheimlich blutig erzählt, der Bürgerkrieg und die Befreiung der Schwarzen aus der Leibeigenschaft durch Präsident Lincoln - die dekadenten Sklavenhalter der Südstaaten sind Vampire, die seit Generationen ihr Unwesen treiben und nun um ihre Herrschaft fürchten. Abraham Lincoln, der als Präsident eine abgeklärte, schwermütige Ikone abgibt, scheut hier keinen Körpereinsatz und schlägt kräftig zu mit seiner Axt. Ein paar Jahre später hat Timur Bekmambetov, der in der Sowjetunion mit den Fantasy-Filmen Wächter der Nacht und Wächter des Tages gewaltigen Erfolg hatte, sich eines weiteren Megahelden angenommen und sich an ein Remake des legendären Ben Hur gewagt.

Alles ist erlaubt - Eine Woche ohne Regeln

Sexkomödie, Pro Sieben, Samstag, 22.10 Uhr

Bobby und Peter Farrelly sind die Meister der Infantilität. Männer kann man bei ihnen beim besten Willen nicht ernst nehmen, hier Jason Sudeikis und Owen Wilson. Sie sind geil und unflätig, auf Körperöffnungen fixiert und unverdrossen von sich selbst eingenommen. Dumme Jungs eben - Hall Pass, so der Originaltitel, bedeutet einen Schein, mit dem man während des Unterrichts den Klassenraum verlassen darf. Wir testen die Leute immer, erklären die Farrellys, und fragen sie, was ihre Lieblingsszene ist und welche Szene sie am wenigsten mochten. Meistens sind das dann dieselben, 80 Prozent mögen sie, 20 Prozent hassen sie. Das macht diese Filme so aufregend - wie sie sich so nah an die roten Linien heranbewegen wie möglich, diese jedoch nie überschreiten.

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