Spielfilmtipps zu Pfingsten:Große Aufgaben

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Sheriff Will Kane (Gary Cooper) hat Amy (Grace Kelly) geheiratet, er will sich zur Ruhe setzen. Muss wider Willen aber in ein letztes Gefecht. (Foto: United Artists/ZDF)

"Zwölf Uhr mittags", "Gosford Park", "The Wrestler" und "Ein seltsames Paar": die Filmtipps zu Pfingsten.

Von Susan Vahabzadeh

Zwölf Uhr mittags

Western, 3sat, Montag, 17.35 Uhr

Im Weißen Haus gibt es ein Kino, und zu den Filmen, die sich die diversen Präsidenten dort besonders häufig zeigen ließen, gehört Fred Zinnemanns Zwölf Uhr mittags. Bill Clinton gehört zu den Fans dieses Western und hat erklärt, warum - jeder Politiker sieht sich selbst als Gary Cooper: Will Kane, der Marshal, der den Ruhestand sausen lässt, um eine Stadt vor Verbrechern zu retten, die zur Selbstrettung keine Lust hat. Mit dem Mittagszug soll der Outlaw Miller anreisen, den Kane seinerzeit eingeknastet hat. Geht Kane nichts mehr an, der hat gerade Amy (Grace Kelly) geheiratet, und die ist Pazifistin. Klar, dass Politiker darin eine Parabel für heldenhaftes Handeln sehen. Allerdings gibt es zwischen einem Film-Marshal und einem Präsidenten einen Unterschied: Nur einer von beiden muss selbst zur Waffe greifen.

Gosford Park

Krimi, NDR, Samstag, 23.30 Uhr

Kein Downton Abbey ohne Gosford Park - mit dem Drehbuch zu diesem Film hatte Autor Julian Fellowes seinen Durchbruch und jenen großen Erfolg, der ihm die Landadel-Serie erst ermöglichte. Gosford Park spielt unter demselben Menschenschlag zur selben Zeit, aber es ist ein Krimi, und der legendäre Regisseur Robert Altman, der das Drehbuch bei Fellowes in Auftrag gab, spiegelt darin die damalige britische Oberklasse auf eine Art, wie Downton Abbey es nicht einmal versucht. Sylvia McCordle (Kristin Scott-Thomas) empfängt Gäste auf dem Landsitz, die Haushälterin (Helen Mirren) bereitet alles vor, unter anderem wird Lady Trentham (Maggie Smith) erwartet. Dann wird Sylvias Mann erstochen - und nach und nach wird klar, das Oben und Unten nicht voneinander zu trennen ist. Ein großartiges, wunderbar gefilmtes Gesellschaftspanorama.

The Wrestler

Drama, Tele 5, Nacht zu Sonntag, 0.20 Uhr

Randy, der Wrestler, ist für Mickey Rourke einer der schönsten Auftritte seiner Karriere gewesen: Randy kämpft mit letzter Kraft, sein Körper will nicht mehr, aber er kann auch nicht aufgeben, weil Kämpfen das Einzige ist, was er je gelernt hat. The Show must go on. Er schlägt sich mit Supermarktjobs durch, aber nur im Ring hat er das Gefühl, bei sich zu sein. Regisseur Darren Aronofsky hat um Randy herum einen wunderbaren Hintergrund geschaffen, sein New Jersey scheint immer ein bisschen zu kalt und zu grau und zu verwaschen zu sein, als dass dort irgendwer je glücklich würde. Randy lernt eine Stripperin kennen, Cassidy (Marisa Tomei), die ihn versteht; eine Liebe als Ausweg, zwischen zwei Menschen, die schon ein wenig zu alt sind für ihren Lebensstil. The Wrestler hat 2008 in Venedig den Goldenen Löwen gewonnen.

Ein seltsames Paar

Komödie, 3sat, Sonntag, 20.15 Uhr

Neil Simon war der lustigste Autor der Sechzigerjahre, und kein Leinwandgespann war komischer als Walter Matthau und Jack Lemmon. Sportreporter Oscar (Matthau) bewohnt ein riesiges Apartment in Manhattan, von dem nachfolgende Generationen nur träumen können, leider ist er dort allein, und alles ist schmutzig, weil seine Frau ihn verlassen hat. Sein Freund Felix (Lemmon) taucht eigentlich nur bei der Pokerrunde auf, weil er ein Publikum für sein Jammern sucht - auch ihn hat seine Frau verlassen, allerdings nicht, weil er so ein unzuverlässiger Schmutzfink ist, eher ein kontrollsüchtiger Putzteufel. Oscar und Felix versuchen nun zusammenzuwohnen, und natürlich geht das auf sehr witzige Weise schief, aber es steckt eine Weisheit darin, die auf alle Beziehungen zutrifft: Man will nicht mit jedem leben, den man liebt.

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