Spielfilmtipps zum Wochenende:Aufrechte Typen

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Kirk Douglas und Carolyn Jones im schnörkellos packenden Western "Der letzte Zug von Gun Hill" aus dem Jahr 1959. (Foto: Courtesy Everett Collection via www.imago-images.de/imago images/Everett Collection)

"Der letzte Zug von Gun Hill", "Coco - Lebendiger als das Leben", "Die letzte Festung" und "Spiel mir das Lied vom Tod": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Florian Kaindl

Der letzte Zug von Gun Hill

Western, SWR, Samstag, 22.20 Uhr

In seiner Karriere hat Kirk Douglas viele aufrechte Typen gespielt. Dazu musste er sich nicht einmal groß verstellen, er war einfach so. Er spielte einen unbestechlichen Colonel in Wege zum Ruhm (1957) und den Sklavenführer Spartacus (1960), beide für Stanley Kubrick. Der Marshal Matt Morgan in dem Western von John Sturges 1959 passt in diese Reihe. Er will Gerechtigkeit nach dem Mord an seiner Frau, einer amerikanischen Ureinwohnerin. Die Spur führt zu einem alten Freund (Anthony Quinn), genauer gesagt zu dessen Sohn. Und plötzlich sind alte Gewissheiten, was Recht ist und was Unrecht, nicht mehr viel wert. Wie Quinn aus verblendeter Vaterliebe selbst zum Verbrecher wird, wie Douglas sich unbeugsam gegen einen Deal sträubt, hat die Intensität eines Kammerspiels, schnörkellos und packend erzählt.

Coco - Lebendiger als das Leben

Animation, Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr

Mexikos Kultur ist wie gemacht für eine musikalische Reise, die Pixar in dieser Disney-Produktion von 2017 in bewegende animierte Bilder gepackt hat. Wie jedes Jahr rüstet sich das Land für den Día de los Muertos, den höchsten nationalen Feiertag, an dem die Lebenden der Toten gedenken. So auch das Dorf des kleinen Miguel, der gern ein echter Mariachi, ein Geschichtenerzähler mit Gitarre, wäre. Aber wie das eben so ist mit familiären Zwängen: Der Traum des Jungen kollidiert mit der Vergangenheit. Sein Ururgroßvater, so erzählt man sich, war Musiker und ging von der Familie fort. Das hat eine tiefe Wunde über den Tod hinaus hinterlassen. Bevor Miguel also unbefangen zur Gitarre greifen kann, muss er zwischen seinen Ahnen im Jenseits und seinen Verwandten im Diesseits vermitteln. Großartiger Stoff, der an die mystische mexikanische Seele rührt.

Die letzte Festung

Drama, RTL Zwei, Samstag, 20.15 Uhr

Ein Gefängnisaufstand, angeführt von Robert Redford: Dieses Szenario hat sich Rod Lurie 2001 ausgedacht. Er stattet seinen Helden mit einer ruhmreichen militärischen Vita aus. Allerdings hat dieser General Irwin sich bei seinem letzten Kommando dem Präsidenten widersetzt, und da helfen auch diverse Orden nicht mehr. Der hochrangige Offizier könnte es leicht haben im Knast, er müsste nur die Avancen des Gefängnisleiters Colonel Winter (James Gandolfini) erwidern, der ihn aufgrund seiner Karriere bewundert. Irwin kann aber nichts anfangen mit unterwürfigen Theoretikern, die nie auf dem Schlachtfeld gekämpft haben. Zudem stört ihn die sadistische Ader des Colonels gegenüber den Insassen, die Gandolfini wunderbar gehässig auslebt. Die enttäuschte Liebe hat einen gnadenlosen Machtkampf der beiden zur Folge.

Spiel mir das Lied vom Tod

Western, RBB, Samstag, 23.30 Uhr

Schon klar, das ist ein Film, in dem Männer den Ton angeben. Allen voran der Regisseur Sergio Leone, der sich ein episches, vor Männlichkeit strotzendes Duell ausgedacht hat, zwischen den Alpha-Cowboys Charles Bronson und Henry Fonda, auf deren Augenpartien sich der Showdown am Ende verengt. Unterlegt mit der Musik von Ennio Morricone, die Männerträume erst so richtig weckt und am Leben erhält. Trotzdem oder gerade deswegen lohnt sich ein ausführlicher Blick auf die weibliche Hauptdarstellerin Claudia Cardinale. Sie ist als Jill McBain Ex-Prostituierte, Witwe (dank Henry Fonda) und Besitzerin einer Bahnstation im Nirgendwo. Auf romantische Unterstützung kann sie bei Charles Bronson nicht zählen. Also bleibt sie allein in einer Welt voller Männer und macht einfach weiter. Wenn das keine starke Frau ist.

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