TV-Tipps zum Wochenende:Vollgas

Lesezeit: 2 min

König Edward VIII. (James D'Arcy) ist fasziniert vom Esprit und dem kühlen Charme der Amerikanerin Wallis Simpson (Andrea Riseborough). (Foto: NDR/ARD Degeto/Wild Bunch)

"Ghostbusters", "Slow West", "W. E. - Die Romanze des Jahrhunderts" und "Baby Driver": die besten Filme des Fernsehwochenendes.

Von Susan Vahabzadeh

W. E. - Die Romanze des Jahrhunderts

Drama, NDR, Samstag, 21.45 Uhr

Zwei richtige Spielfilme hat Madonna als Regisseurin gedreht, und der zweite, W. E. - Die Romanze des Jahrhunderts, ist eine feministische Träumerei. Die Abkürzung W. E. steht für Wallis Edward, für Wallis Simpson also, die Amerikanerin, die nach Großbritannien gezogen war, und ihren Gatten Edward, der 1936 nach weniger als einem Jahr als König abdankte. Die beiden haben diese Abkürzung benutzt, die ja auch "wir" bedeutet, ein Sinnbild des großen Mythos von der Liebe, die ein Königreich wert war. Eine Frau (Abbie Cornish) in New York ist von diesem Mythos besessen und begreift nur mit Mühe, dass diese Liebe für Wallis Simpson wohl eher ein Gefängnis war. Madonna hat echte Briefe für den Film verwenden dürfen - als historische Einordnung ist er allerdings trotzdem nicht zu gebrauchen.

Slow West

Western, 3sat, Samstag, 23.15 Uhr

Warum eigentlich sind die Zeiten vorbei, in denen jedes Jahr zwei, drei neue Filme mit Michael Fassbender ins Kino kamen? Hat er, seit er unter die Rennfahrer gegangen ist, gar keine Zeit mehr für die Schauspielerei? Slow West fällt jedenfalls noch in seine Hauptschaffensphase, den Western des Briten John MacLean hat er sogar selbst produziert, und spielt darin einen wunderbar zwiespältigen Typen: den Kopfgeldjäger Silas, der im Wilden Westen den Jungen Jay (Kodi Smit-McPhee) gar nicht unter seine Fittiche nimmt, um ihm zu helfen, sondern weil er schon weiß, dass es eine dicke Belohnung gibt, wenn er das Mädchen findet, das Jay sucht. Der Schmuddel-Western, jene Sorte, in der der Wilde Westen gar nicht so aufgeräumt und romantisch wirkt wie in den Klassikern, ist inzwischen ein eigenes Genre - und Slow West gehört zu den Highlights.

Ghostbusters

Komödie, Vox, Sonntag, 14.50 Uhr

Ja, es ist die Frauen-Variante von 2016, und wie wundervoll man das Original von Ivan Reitman auch finden mag, Melissa McCarthy ist lustig. Sie und drei andere geistergläubige New Yorkerinnen (Kate McKinnon, Kristen Wiig, Leslie Jones) gründen da also eine Art Gespenster-Kammerjäger-Service, notgedrungen, weil ihnen andere Karrieren nicht mehr offenstehen. Sobald sie ihre Spuktheorien loslassen, nimmt sie keiner mehr ernst, außer vielleicht der bildhübsche Assistent (Chris Hemsworth), den sie engagieren, aber der ist selbst nicht satisfaktionsfähig. Und weil New York natürlich wirklich eine Geisterstadt ist, wird bald kräftig mit Laserkanonen geschossen und geschleimt. Das ist alles sehr, sehr albern - aber wenn man mal ehrlich ist: Das war das Original mit Dan Aykroyd und Bill Murray, bei aller Liebe, auch.

Baby Driver

Actionfilm, RTL, Sonntag, 22 Uhr

Autos und Kino gehören irgendwie zusammen, vielleicht weil man in der Wirklichkeit nie so herumrasen könnte wie Baby (Ansel Elgort). Baby, wegen seines Kindergesichts so genannt, ist bei allerlei kriminellen Unternehmungen trotzdem unabdingbar - ein Fluchtwagenfahrer, der dauernd Musik hört, damit ihn sein Tinnitus nicht in den Wahnsinn treibt. Er hat Schulden, die er mit der Fahrerei abarbeitet, doch er ist auch verliebt und will ein ganz normales Leben. Aussteigen ist aber gar nicht so einfach. Baby Driver machte 2017 aus dem britischen Regisseur Edgar Wright einen der gefragtesten Filmemacher, das Werk ist voller Referenzen an die Filmgeschichte und mit einem ästhetischen Willen umgesetzt, den Wrights frühere Filme - der herrliche Blödel-Zombie-Horror Shaun of the Dead etwa - nicht erahnen ließen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: