Spielfilmtipps zum Wochenende:Unter Außenseitern

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Aufstieg und Fall eines Gangsters: Carlito Brigante (Al Pacino, l., mit Penelope Ann Miller und Sean Penn). (Foto: Universal City Studios)

"Carlito's Way", "Z for Zachariah", "Die Nacht der Jäger" und "Doppelmord": die Filme zum Wochenende.

Von Fritz Göttler

Carlito's Way

Gangsterfilm, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Aufstieg und Fall des New Yorker Gangsters Carlito Brigante, den Al Pacino spielt im Film von Brian De Palma, 1993. Anders als seine Freunde Martin Scorsese und Francis Coppola hat er sich für das organisierte Verbrechen, die Mafia, nie wirklich interessiert, ihre Tradition und Codes, die Ehre, die Familie, das Geschäft. Ihn faszinieren Außenseiter, je exzentrischer, exzessiver, übergeschnappter, desto besser. Zehn Jahre vor Carlito hat Pacino für ihn Scarface verkörpert, dessen Parole war: Die Welt gehört mir. Carlito aber will raus aus dem Geschäft - Pacino ist nun über fünfzig -, doch er fühlt sich seinem Anwalt verpflichtet, der ihn aus dem Gefängnis heraustrickste. Den spielt der unglaubliche Sean Penn, kokssüchtig, infam, idiotisch: "Scheiß drauf, scheiß auf die Straße, es gilt nur eine Regel, rette deinen eigenen Arsch."

Z for Zachariah

Science Fiction, Tele 5, Samstag, 20.15 Uhr

Eine kleine paradiesische Dystopie von Craig Zobel, 2015. Die Erde ist nuklear verseucht, nein, nicht die ganze Erde, es gibt da einen kleinen Flecken im Hinterland von Amerika, wo man noch atmen und pflanzen und lieben kann. Margot Robbie lebt hier, und eines Tages stößt Chiwetel Ejiofor zu ihr, ein Wanderer, ein Ingenieur. Dann aber kommt noch Chris Pine dazu, und die harmonische Diversität wird gestört ... Ebenfalls nach einer Katastrophe spielt The Girl With All the Gifts, 2016, von Colm McCarthy. Ein Pilz befällt die Menschen und lässt sie zu Zombies werden. Nur die Kinder können mit dem Pilz zurechtkommen, sie werden deshalb als Versuchsobjekte gehalten, verkörpern Hoffnung und Schrecken zugleich, wie die mythische Figur der Pandora, in deren Büchse alle Gaben, also gute und schlimme stecken (Pro Sieben, Nacht zu Sonntag, 3.15 Uhr).

Die Nacht der Jäger

Krimi, 3sat, Sonntag, 23.15 Uhr

Ein Polizeifilm aus der nordschwedischen Einsamkeit. Rolf Lassgård ist Kommissar Bäckström im Film von Kjell Sundvall, 2011. Er kehrt in das Dorf seiner Jugend zurück, um einen Mord aufzuklären, er steht dieser Welt fremd gegenüber und spürt doch, er ist immer noch Teil von ihr. Er muss einen Todesschützen finden in einer Region, wo jeder ein Gewehr hat. Das Befinden des Ermittlers, seine Einsamkeit studiert auch Kenneth Branagh in Mord im Orientexpress, 2017 (Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr), der Ermittler ist der größte Detektiv der Welt, Hercule Poirot, den Branagh selbst spielt (sein zweiter Poirot, Death on the Nile, läuft im Februar in den Kinos an). Mehr als der komplizierte Fall interessiert ihn, wie Leute sich fremdes Terrain erobern, den legendären Luxuszug, der für die dekadente Vorkriegsgesellschaft steht.

Doppelmord

Psychothriller, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Ashley Judd, die um die Jahrtausendwende eine der aufregendsten Frauen Hollywoods war, in einem wilden B-Movie von Bruce Beresford, 1999. Es geht um Muttergefühle und einen fiesen Ehemann, Versicherungsbetrug und die Chance, einen Mord, für den man verurteilt wurde, der aber in Wirklichkeit gar nicht begangen wurde, nun doch zu verüben, und zwar straflos. Ashley Judd muss in den Knast, Tommy Lee Jones ist ihr Bewährungshelfer ... Ein tolles Paar. Die Ehe als Psycho-Intrigen-Anstalt erleben wir auch in Schatten der Wahrheit, 2000, von Robert Zemeckis (Super RTL, Samstag, 22.30 Uhr). Das Paar Harrison Ford und Michelle Pfeiffer ist in ein Haus am See gezogen. Es dauert nicht lang, und sie merken, dass die Nachbarn sich geisterhaft gebärden, und ein wenig länger, dass auch in ihrer eigenen Ehe nicht alles in Ordnung ist.

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