Spielfilmtipps zum Wochenende:Ein bisschen Weltflucht im TV

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Rivalen? Verbündete? Um eine schräge Geiselnahme in einer New Yorker Bank unblutig zu beenden, funken der ermittelnde Cop Frazier (Denzel Washington) und die politische Vermittlerin White (Jodie Foster) kurz auf einer Wellenlänge. (Foto: imago images/Mary Evans)

"Inside Man", "Maverick", "Catch me if you can", "Passengers", "Wall-E" und "Der Marsianer": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Milan Pavlovic

Inside Man

Thriller, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Dieser Thriller bereitet Vergnügen auf etlichen Ebenen. In einer Bank in Manhattan findet ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen einem New Yorker Cop (Denzel Washington) und einem Einbrecher (Clive Owen) statt, der auf aufwendige Art nichts stehlen will. Draußen wird die Stimmung explosiv, zur Freude des Regisseurs/Brandbeschleunigers Spike Lee. Jenseits der Scheinwerfer mischt eine Lobbyistin auf 12er-Pumps die Männerwelt auf. Jodie Foster, in Mainstream-Filmen oft arg bemüht - siehe Maverick (Tele 5, Samstag, 22.20 Uhr) -, braucht nur ein paar Momente, um Dauerfrost zu verbreiten. Zwischen 2011 und 2023 machte Jodie Foster sich extrem rar. Aber derzeit ist die inzwischen 61-Jährige überwältigend stark zurück mit dem Schwimmdrama Nyad (Netflix) und der vierten Staffel von True Detective (Sky).

Catch me if you can

Tragikomödie, RTL 2, Samstag, 22.15 Uhr

Es muss ja nicht immer gleich das Weltall sein. In dieser Tragikomödie über den genialischen (und sehr einsamen) Schwindler Frank (Leonardo DiCaprio) gibt es Szenen, in denen sich der ewige Lausbub als Pilot ausgibt und genießt: die schicke Uniform, aparte Begleitung und Fluchthilfe vor dem FBI-Ermittler/ Ersatzvater (Tom Hanks). Fliegen könnte so schön sein, wären da nicht Verspätungen, Turbulenzen und der scheinbar charmante Sitznachbar, der in Red Eye (ZDF Neo, Samstag, 21.55 Uhr) Rachel McAdams terrorisiert. In ein paar Wochen dürfte sein Darsteller Cillian Murphy den Oscar für Oppenheimer abstauben. Das inoffizielle Weltall- bzw. -Flugwochenende findet seine passende Pointe in dem traumwandlerischen Action-Melo Tiger & Dragon (Sixx, Sonntag, 22.20 Uhr), die von allen Fesseln befreite Hommage an asiatische Kampfkunst.

Passengers

Sci-Fi-Romanze, Vox, Samstag, 20.15 Uhr

Noch ein Ausflug in ferne Welten, bei seiner Premiere 2016 leider völlig unterschätzt. Auf dem Weg zu einer neuen Kolonie wird einer der 5000 Passagiere aus dem Tiefschlaf geweckt - 90 Jahre zu früh. Anfangs versucht Jim (Chris Pratt), sich mit der Situation zu arrangieren. Aber nach Monaten, in denen das Hologramm eines Barkeepers (Michael Sheen, in einer Hommage an The Shining) sein einziger Kontakt ist, siegt Not über Moral, und so weckt er Aurora (Jennifer Lawrence), die seine perfekte Partnerin sein könnte. Aber muss er das Geheimnis nicht lüften? Drehbuchautor Jon Spaihts findet geistreichere Antworten als in seinem Script zu Prometheus. Apropos Kolonialisierung: In Wall-E (Disney Channel, Samstag, 20.15 Uhr) geht ein beflissener kleiner Roboter auf der verwaisten Erde Aufräumarbeiten nach - bis ihn die Liebe ins All reißt.

Der Marsianer

Abenteuer, Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr

Nach dem gescheiterten Napoleon-Epos muss sich Ridley Scott, 86, wohl damit abfinden, wie Alfred Hitchcock, Stanley Kubrick und Alan J. Pakula im ungeliebten Klub der besten Filmemacher zu landen, die keinen Regie-Oscar gewinnen konnten, obwohl Scott ein Dutzend preiswürdige Filme gedreht hat ( Blade Runner, Gladiator, Thelma & Louise). Dass er auch positiv sein kann, bewies der Brite mit 78, als er im Marsianer vom Wissenschaftler Mark (Matt Damon) erzählte, der dummerweise auf dem Roten Planeten zurückgelassen wird und nun zwei Wunder vollbringen muss: täglich überleben und irgendwie vom Mars runterkommen. Das hätte bierernst sein können. Doch Scott zeigte sich menschenfreundlich, locker, ja lustig. Anschließend läuft Prometheus (Sat 1, Sonntag, 23.15 Uhr), ein Horrorfilm aus Scotts Alien-Welt, der abwechselnd erhaben, eklig und hirnrissig ist.

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