Spielfilmtipps zum Wochenende:Unfassbare Angebote

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Das Publikum staunt nicht schlecht: Bei der Premiere des neuen "Jack Slater"-Films erscheint der Star (Arnold Schwarzenegger) höchstpersönlich. (Foto: Zade Rosenthal, Douglas Kirkland/ZDF)

"Last Action Hero", "Zwölf Uhr mittags", "James Bond 007: Casino Royale" und "Ein unmoralisches Angebot": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Florian Kaindl

Last Action Hero

Action, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Eines kann man Arnold Schwarzenegger sicher nicht vorwerfen: fehlenden Humor. Auch wenn sein Ruhm auf weitgehend humorloser Muskelarbeit beruht - ganz ernst genommen hat er sich nie. In John McTiernans Actionkomödie von 1993 durchbricht er die Wand zwischen Realität und Fiktion: Da begegnet der Held Jack Slater (Schwarzenegger) seinem leibhaftigen Darsteller bei dessen Filmpremiere. Klar, wer dabei unsympathischer rüberkommt. Der Film selbst ist nicht allein wegen des netten Twists sehenswert, sondern auch wegen eines Kurzauftritts von Anthony Quinn. Vor allem aber wegen seiner grundsätzlichen Intention. Schließlich dreht sich alles um die Träume eines Jungen, der mittels eines magischen Tickets die Parallelwelt seines Idols betritt. Ein schöneres Plädoyer fürs Kino gibt's eigentlich kaum.

Zwölf Uhr mittags

Western, RBB, Samstag, 23.30 Uhr

Filmmusik hatte nicht immer den besten Ruf. Gerade in den Anfangsjahren des klassischen Hollywood galt sie als etwas, mit dem sich ernst zu nehmende Komponisten nie abgeben würden. Dabei gab es absolute Meister ihres Fachs wie Dimitri Tiomkin, der insgesamt vier Oscars gewann. Ohne seine Musik wäre Fred Zinnemanns Klassiker von 1952 jedenfalls nicht der Ausnahmewestern, der er ist. Das Thema des Titelsongs "Do Not Forsake Me", den er komponiert hat, macht schon mal deutlich, worum es geht: ums Verlassenwerden, wenn man gerade Beistand am nötigsten hat. Der Marshal Will Kane (Gary Cooper) sieht sich allein vier Gangstern gegenüber, die mit ihm abrechnen wollen. Die Musik begleitet ihn auf seiner einsamen Mission, mal inbrünstig schmetternd wie zu Beginn, mal eher gedämpft schleppend, während er sich eine Absage nach der anderen einfängt.

James Bond 007: Casino Royale

Thriller, Sat 1, Sonntag, 22.30 Uhr

Der Einstand von Daniel Craig als 007 konnte sich sehen lassen. Er war kerniger als sein Vorgänger und brach mit uralten Gewohnheiten. Es spielte keine Rolle mehr, ob der Martini gerührt oder geschüttelt war. Außerdem war der ewige Macho verliebt - ein Spin, der sogar bis zur aktuell letzten Folge No Time To Die (2021) angehalten hat. 15 Jahre zuvor zählten die Wortgefechte mit seiner Angebeteten Vesper Lynd (Eva Green) zum Besten, was die Reihe an Techtelmechteln zu bieten hat. Endlich war da eine Frau, die ihm in puncto Sarkasmus das Wasser reichen konnte. Obwohl Daniel Craig mittendrin kein Bond mehr sein wollte, drehte er noch vier weitere Teile. Dem zweiten, Ein Quantum Trost von 2008 (Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr), fehlt zu seinem Nachteil ein charismatischer Schurke wie Mads Mikkelsen.

Ein unmoralisches Angebot

Drama, RTL 2, Samstag, 20.15 Uhr

Das Ehepaar David und Diana (Woody Harrelson und Demi Moore) hat Geldsorgen. Der Finanzplan für das gemeinsame Haus wackelt. Da kommt das Angebot des Geschäftsmanns Gage (Robert Redford) wie gerufen: Er bietet ihnen eine Million Dollar - für eine Nacht mit Diana. Trotz des offensichtlichen Hakens an der Sache lassen sie sich darauf ein. Auf aus heutiger Sicht altmodische Geschichten wie diese hat Adrian Lyne sich spezialisiert. Seit dem damals skandalträchtigen Debüt 9½ Wochen (1986), einer Art Fifty Shades of Grey der Achtziger, kreisen alle seine Werke um sexuelles Verlangen, Untreue und die Frage, welche zwischenmenschlichen Folgen das hat. Die Antwort: In den meisten Fällen sind sie zersetzend, und so ist es auch hier. Der sonst so charmante Robert Redford gibt den kühlen Unruhestifter.

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