Spielfilmtipps zum Feiertag:In zweifelhafter Gesellschaft

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Charles, Julia und deren Bruder Sebastian (v. l. Matthew Goode, Hayley Atwell, Ben Whishaw) sind einander auf komplizierte Weise verbunden. (Foto: ARD Degeto)

"Wiedersehen mit Brideshead", "Krabat", "Shrek der Dritte" und "Ballon": die Fernsehtipps zum Feiertag.

Von Stefan Fischer

Wiedersehen mit Brideshead

Drama, One, Montag, 21.45 Uhr

England zwischen den Weltkriegen, die Oberschicht aus wohlsituiertem Bürgertum und Adel - die Zwanzigerjahre waren auch dort eine Zeit lang von einer schillernden Aura umhüllt. Ein Gefühl von Freiheit, innerer wie äußerer, und davon, ganz im Moment zu leben, ohne Sorgen in Bezug auf die Zukunft, weil die nie kommen wird, das Momentum der Gegenwart würde ewig wären. Was natürlich nicht stimmt, das weiß die sehr bildstarke Verfilmung des großen Romans von Evelyn Waugh selbst, das wissen die Figuren, die aus den Fünfzigerjahren auf die ausschweifende Epoche zurückblicken, auf ihre eigene Jugend, das Unterminieren von Konventionen, auf Lieben, Leidenschaften und Genüsse. Wobei keinem von ihnen schmerzliche Kränkungen und Zurückweisungen erspart geblieben sind.

Krabat

Fantasy, Arte, Montag, 20.15 Uhr

Es ist eine der dunkleren Geschichten von Otfried Preußler, nicht heiter-verschmitzt wie Die kleine Hexe oder Der kleine Wassermann. Es geht um schwarze Magie, um einen Teufelspakt, den ein Dutzend Jugendliche eingehen, ohne es recht zu wissen. Und das alles spielt sich ab im Elend und in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges. Die Burschen gehen in die Lehre bei einem düsteren Müller, der sie vollkommen kontrollieren möchte. Marco Kreuzpaitner hat dieses böse Märchen 2008 verfilmt, mit David Kross, Daniel Brühl, Robert Stadlober, Christian Redl, Anna Thalbach, Paula Kalenberg... Es geht um Freundschaft und Rivalität, um Gehorsam und Autorität in einer Szenerie, aus der alle Wärme, alle Helligkeit und Freude vertrieben scheint - ganz so, wie es dem Müller nur recht ist. Denn desto schwieriger wird es, seinen wunden Punkt zu treffen.

Shrek der Dritte

Animation, Kabel 1, Dienstag, 20.15 Uhr

Vor Verantwortung schreckt der herzensgute Oger Shrek zurück. Als sein Schwiegervater stirbt, soll er König des Reiches "Weit Weit Weg" werden. Diese Bürde möchte er nicht tragen. Also macht er sich auf die Suche nach der Nummer zwei in der Thronfolge. Unterwegs plagen ihn Albträume, da er bei der Abreise erfahren hat, dass seine Frau schwanger ist, und er zweifelt, ob er seiner Rolle als Vater gerecht wird. Artie, der potenzielle neue Herrscher, entpuppt sich als bestenfalls mittel geeignet, außerdem nutzt Prinz Charming das Machtvakuum im verwaisten Reich für einen Staatsstreich. Die Märchenwelt spaltet sich in zwei Lager, Rapunzel und Rumpelstilzchen gegen Pinocchio und die drei kleinen Schweinchen... Es sind dann vor allem die Frauen, die die rechtmäßige Ordnung wieder herstellen.

Ballon

Thriller, Das Erste, Dienstag, 20.15 Uhr

Nicht mit einer Explosion, sondern mit einem Absturz beginnt dieser Film von Michael "Bully" Herbig und steigert von da an die Spannung immer weiter. Der Regisseur, der gerade mit dem Ehrenpreis beim Deutschen Filmpreis ausgezeichnet worden ist, wechselte nach seinen großen Komödien-Erfolgen für Ballon das Genre. Der Thriller erzählt die reale Geschichte einer Flucht aus der DDR in einem selbstgenähten Heißluftballon. Ein erster Versuch, mit dem der Film beginnt, scheitert. Die Grenzschützer finden das zurückgelassene Vehikel, die Stasi sucht natürlich nach den unbekannten Insassen. Die riskieren währenddessen in aller Heimlichkeit, einen zweiten Ballon herzustellen. Die Geschichte ist außerordentlich packend, obwohl ihr Ausgang von Anfang an bekannt ist. Und zudem gut gespielt.

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