Spielfilmtipps zum Wochenende:Filmische Abrissbirnen

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Die netteste Abrissbirne der Welt: Peter Sellers (links neben Claudine Longet) ist "Der Partyschreck" in Blake Edwards' legendärer Komödie. (Foto: Cinema Legacy Collection/Imago/Cinema Publishers Collection)

"Der Partyschreck", "Batmans Rückkehr", "Midnight in Paris" und "Black Widow": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Milan Pavlovic

Der Partyschreck

Komödie, RBB, Samstag, 23.30 Uhr

Neue Komödien, die sofort das Zeug zum Klassiker haben, sind ebenso rar gesät wie Komödianten wie Peter Sellers, die am liebsten dorthin gingen, wo es richtig wehtat. An diesem Wochenende gibt es gleich mehrfach etwas zu lachen, von kleineren Freuden wie Fack ju Göhte 3 (Sat 1, Sonntag, 20.15 Uhr) und Nie wieder Sex mit der Ex (ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr) bis zum Spaß, den die Animations-Meisterwerke Die Unglaublichen (Disney, Samstag, 20.15 Uhr) und Baymax (Disney, Samstag, 22.35 Uhr) bereiten. Aber nichts reicht an Sellers' Hrundi V. Bakshi heran, den Hollywood-Partyschreck, der alle Chaostheorien umschreibt. Wer vor lauter Lachen Pointen verpasst, sollte weitere Filme des Regisseurs ( 10; S.O.B.; Victor/Victoria) ansehen. Ein Wochenende, das neue Fans von Blake Edwards hervorbringt, kann kein verlorenes sein.

Batmans Rückkehr

Freak-Fantasy, Tele 5, Samstag, 22.05 Uhr

Man kann leicht wehmütig werden, wenn man sieht, wie Tim Burton vor 30 Jahren trotz aller Künstlichkeit ganz ungekünstelt und empathisch von Außenseitern erzählte. Sie fordern ihren Teil vom luxuriösen Leben jenseits der finsteren Kanäle von Gotham City, der Pinguin (Danny De Vito) ist ihr faszinierend abschreckender Anführer. Aber der beste Grund, sich die Freakshow anzusehen, ist Michelle Pfeiffer, die sich als Catwoman nicht mehr bändigen lässt. Eine Warnung: Möglichst vorher nicht in die Teile drei und vier reinschauen - zwei fehlgeleitete Möchtegern-Abenteuer, deren einzige Daseinsberechtigung ein Witz über George Clooney als Batman ist, der nach 25 Jahren in diesem Sommer The Flash aufhübschte. Dann lieber Harry Potter und der Gefangene von Askaban (Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr), das erste ernste und dank Regisseur Alfonso Cuarón beste aller Potter-Abenteuer.

Midnight in Paris

Komödie, Sixx, Sonntag, 20.15 Uhr

Jahrzehntelang drehte Woody Allen im Schnitt einen Film pro Jahr. Man sah eine Komödie, war oft entzückt und wartete auf die nächste. Gerne machte er Witze über die Oberflächlichkeit von Kaliforniern, und sehr viel Vitriol floss in Der Stadtneurotiker (NDR, Nacht zu Sonntag, 1.05 Uhr), der Diane Keaton berühmt machte. Der Film aber, der Allen seinen Regie-Oscar einbrachte, wirkt heute bitter und destruktiv - im Gegensatz zum liebevollen Manhattan (1979). Oder zu Midnight in Paris (2011), in dem ein scheinbar oberflächlicher Kalifornier (Owen Wilson) beim Bummel durch die Stadt in einen Zeittunnel gerät, der ihn im Paris der 1920er ausspuckt - irre Momente mit Man Ray, Picasso und Hemingway inklusive. Kann jemand einen Zeittunnel bauen, in dem Allens 50 Filme ohne Vorabwissen an 50 aufeinanderfolgenden Tagen erstmals laufen?

Black Widow

Marvel, Pro Sieben, Sonntag, 20.15 Uhr

Von 8.10 Uhr an laufen am Sonntag sieben Filme aus der Phase, als die Marvel-Macher so gut wie alles richtig machten. Und doch hätte Pro Sieben den Tag liebevoller gestalten können, etwa indem die ganze Vita der hyperernsten Agentin Natasha Romanoff (umwerfend physisch: Scarlett Johansson) erzählt wird, die in sieben Marvel-Filmen eine wichtige Rolle spielte, selbst nachdem sie wegen des Steinsammlers Thanos ... psst! So geht's mit Ant-Man 2 los und eher kunterbunt durch die Superhelden-Welt (u. a. Guardians of the Galaxy 1 & 2), auch wenn Frl. Romanoff zur Prime Time ihre gravitätische Hintergrundgeschichte kriegt. Mehr Black Widow-Filme wird es nicht geben, weniger wegen Mortalität o. ä. Sondern weil die Hauptdarstellerin sauer auf die Disney-Strategen war, die ihrer Meinung nach bei der Kinoauswertung während der Corona-Krise versagten.

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