Spielfilmtipps zum Wochenende:Blitzschnell und tödlich

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Der Polizist Cristi (Vlad Ivanov) ist korrupt, er lässt sich auf Geschäfte mit der Mafia ein - und bekommt von ihr eine Lektion erteilt. (Foto: Vlad Cioplea/Alamode)

"La Gomera - Verpfiffen und verraten", "A Quiet Place", "Black Book" und "In letzter Sekunde": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Fritz Göttler

La Gomera - Verpfiffen und verraten

Krimi, One, Samstag, 22 Uhr

2019, von Corneliu Porumboiu. Das ist traurig, wenn ein Sohn seiner Mutter nicht trauen kann, und wenn die sich auch noch mit Mutter Kirche zusammentut. "Ich war heute im Keller", sagt die Mutter beim Essen zu ihrem Sohn, dem Bukarester Kommissar Cristi, "da habe ich diese Plastiktüte entdeckt mit dem vielen Geld." Sie macht eine fiese Pause, zieht an der Zigarette. "Ich habe es dem Pfarrer als Spende übergeben." Cristi ist korrupt, das Geld ist von der Mafia, für die soll er nun für einen neuen vertrackten Coup auf der Kanareninsel La Gomera die Pfeifsprache Il Silbo lernen. Corneliu Porumboiu hat lustvoll und gar nicht zimperlich sich bei den klassischen films noirs bedient, von Notorious und The Big Sleep bis Gilda - so heißt die tolle Frau, mit der Cristi sich zusammentut und -pfeift.

A Quiet Place

Horror, Sat 1 ,Samstag, 23.05 Uhr

Ein Land in herbstlicher Ruhe, eine zerfallende Zivilisation, halbleere Regale in den dunklen Supermärkten, verlassene Straßen. Hässliche Aliens haben sich in Amerika eingenistet, die keine Augen haben - und brauchen -, weil sie verdammt gut hören und auf das kleinste Geräusch reagieren. Auf Kinderspielzeug muss man, weil es scheppert, verzichten, selbst Monopoly wird nicht mit den leise klickenden Holzfiguren gespielt. Eine Familie hat sich in John Krasinskis Film, 2018, in aller Stille eingerichtet, mit allen möglichen Warn- und Abwehrsystemen. Ein Leben auf Zehenspitzen, in absoluter Isolation. Krasinski spielt selbst den Vater, seine Frau Emily Blunt die Mutter. Eine Art technologischer Lockdown, eine unsichtbare Bedrohung, die man heute, nach den Jahren der Pandemie, mit ein wenig anderen Gefühlen sieht als zur Entstehungszeit des Films.

Black Book

Polit-Melodram, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Ein Mädchen geht in den Widerstand, in den von den Nazis besetzten Niederlanden. Eine mörderische Attacke auf ein Flüchtlingsboot überlebt sie als Einzige. Sie wird auf einen SS-Mann angesetzt - Carice van Houten und Sebastian Koch sind ein ungewöhnlich schönes Liebespaar. Nach Kriegsende stellt sich heraus, auch der Widerstand war korrumpiert. Politik und Erotik, MG-Salven und "Die fesche Lola" ... Paul Verhoeven kehrt mit diesem Film 2006 aus Hollywood zurück, wo er Jahre Erfolgsfilme drehte, von den Randzonen der Gesellschaft. "Ich bin kein Fan von Charakterzeichnung" sagt er, "Charakter ist eine Illusion. Was mich interessierte, war, wie Menschen sich verhalten, welche Entscheidungen sie unter extremen Umständen treffen, in Situationen, die man nur als existenziell beschreiben kann, in denen der Tod allgegenwärtig ist."

In letzter Sekunde

Abenteuer, Arte, Sonntag, 13.40 Uhr

Abenteuer im Wilden Westen, aber kein richtiger Western: keine Pferde, und die Männer tragen Fellmützen. 1819, nach Napoleons Niederlage, siedeln ein paar Franzosen sich in Alabama an, und den Flussschiffern passt das nicht. John Wayne ist einer der Kentucky-Soldaten, ihm zur Seite sein Freund Oliver Hardy, in einem der wenigen Filmauftritte ohne Stan Laurel. "Only six hundred miles more to go", singen die zwei. Naives Abenteuerkino bietet auch Jason und die Argonauten, 1963, von Don Chaffey: die Fahrt des antiken Schiffs Argo, die Monster unterwegs - Talos, die Hydra, ein paar bewaffnete Skelette - bringt der große Ray Harryhausen mit seiner Stop-Motion-Technik zum Tanzen. Als Göttin Hera ist Honor Blackman dabei, die im Jahr drauf das Bondgirl Pussy Galore spielt (MDR, Sonntag, 10.15 Uhr, auch Nacht zu Sonntag, 1.35 Uhr).

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