Spielfilmtipps zum Wochenende:In bestem Sinn schrecklich

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Damit sie noch in ein paar Jahren kräftig zubeißen kann: Die Queen der Aliens (rechts) fordert die Ersatzmutter der Erde (Sigourney Weaver) zum Duell. (Foto: 20thCentFox/imago images/Everett Collection)

"Aliens", "Super 8", "Der Schatz im Silbersee", "Die Wiege der Sonne" und "Die Tribute von Panem": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Milan Pavlovic

Aliens

Horror, Servus TV, Samstag, 22.30 Uhr

Immer noch umwerfend zeitlos und im besten Sinn schrecklich: das Duell zweier Mütter im Weltall. Ellen Ripley, einzige Überlebende des ersten Teils (1979), kehrt nach 57 Jahren im Kryo-Schlaf auf den Horrorplaneten zurück, um ihn in die Luft zu jagen. Drei Dinge erschweren das: Die zugeteilten Soldaten überschätzen sich heillos und fordern Vergleiche zu den Marines im Vietnamkrieg heraus. Dann ist da ein aalglatter Karrierist (Paul Reiser). Und schließlich lernen wir die Alien-Königin kennen, die die todbringenden Wesen züchtet. So kommt es zum Showdown mit Ripley, die Sigourney Weaver zur Vorbotin aller Action-Heldinnen machte. Für Regisseur James Cameron war dies nach Terminator (1984) der zweite Beweis, wie man mit beschränkten Mitteln großes Kino machen kann. Danach gab es für ihn keine Grenzen mehr.

Super 8

Grusel-Hommage, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Die 80er-Jahre-Nostalgie rührt aus der Frühphase von Steven Spielberg, wegen E.T. ist er der Taufpate des Genres, er reicherte es bis zuletzt ( Fabelmans) mit Details aus seiner verkorksten Jugend an. Derweil zollten nicht nur die ersten Staffeln der Serie Stranger Things dem Meister Tribut - sie labten sich aber besonders an den Details, die amüsant waren, bis alles gemolken und endlos zerdehnt war und die Geheimnisse längst vorzeitig gelüftet oder unwichtig geworden waren. Da ist Super 8 ungleich mysteriöser und cleverer, aufregender und gewitzter: Einige Teenager beweisen, dass hinter einem entgleisten Zug viel mehr steckt als ein Unfall. Herrlich, wie Regisseur J. J. Abrams - der später Fortsetzungen zu Star Wars (gut!) und Star Trek (besser!) drehte - nie die eigentliche Geschichte vernachlässigt: die von den Nöten, Hoffnungen und Missverständnissen der Pubertät.

Der Schatz im Silbersee

Western, 3sat, Sonntag, 20.15 Uhr

Das Western-Festival ab 14.15 Uhr beginnt hölzern ( Unter Geiern), wird aber von Mokassin zu Mokassin besser. Zum Abschluss der deutschen Karl-May-Verfilmungen der 1960er läuft Der Schatz im Silbersee (um 20.15 Uhr), in dem - eine rare Kunst - alle Beteiligten auf dem Zenit ihres Könnens agierten. Trotzdem mutig von 3sat, den langen (deutschen) Genretag mit der unerreichten US-Version von Der letzte Mohikaner ausklingen zu lassen (22 Uhr). Michael Manns lyrisches Meisterwerk wirft en passant die Frage auf, ob man in Zeiten von (Kolonial-)Kriegen neutral bleiben kann, so wie es Hawkeye (Daniel Day-Lewis) gerne wäre, da ihm weder die Briten noch die Franzosen geheuer sind. Das Finale entfacht im Zusammenspiel von Ton und Bild (Dante Spinotti), Schnitt, Musik und Haaren - ja: einfach unfassbaren Haaren - einen selten erlebten Sog.

Die Wiege der Sonne

Krimi, RTL 2, Samstag, 23 Uhr

Je politischer sich Hollywood-Filme geben, desto banaler werden sie meistens. Nicht nur deshalb ist Die Wiege der Sonne singulär. Weil er die Zeichen in der harten japanischen Geschäftswelt besser liest, wird Sean Connery für die Klärung eines rätselhaften Mordes einem Heißsporn (Wesley Snipes) zur Seite gestellt. Alles löst sich in Zement auf - oder nicht? Am Ende gibt es mehr Fragen als zu Beginn. Genau andersrum ist es bei Die Tribute von Panem (Sat 1, Samstag und Sonntag, je zwei Filme ab 20.15 Uhr). Es beginnt als Parabel über Tyrannen, die Brot-&-Spiele-Todeswettkämpfe als Machtmittel einsetzen, die unterhalten, ablenken und verängstigen sollen. Dann aber erobert Katniss aus Distrikt 12 (Jennifer Lawrence) die Szenerie und hebt sie aus den Angeln. Mit jeder Fortsetzung wird der Vierteiler mehr und mehr zu dem, was er anprangern wollte.

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