Heinsberg-Studie:PR-Rat rügt Agentur Storymachine

Hendrik Streeck, Direktor des Institut für Virologie an der Uniklinik in Bonn, ist der Leiter der umstrittenen Studie. (Foto: dpa)

Der Rat wirft der Agentur "Rufschädigung des Berufsstands durch unprofessionelles Verhalten" vor. Storymachine prüft Rechtsmittel dagegen.

Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) hat der Berliner Agentur Storymachine zu ihrer Begleitung der sogenannten Heinsberg-Studie des Bonner Virologen Hendrik Streeck eine Rüge ausgesprochen. Der Rat wirft der Agentur "Rufschädigung des Berufsstands durch unprofessionelles Verhalten" vor. Storymachine prüft Rechtsmittel dagegen.

Der Anfangsvorwurf der Intransparenz bei Absenderkennzeichnung und Sponsorennennung habe sich nicht bestätigt, so der PR-Rat, er wirft Storymachine aber vor, die Studienergebnisse nicht "möglichst neutral" vermittelt zu haben. Vielmehr habe ein vorab an potenzielle Sponsoren verschicktes Konzept den Eindruck vermittelt, dass ein "vorformuliertes Narrativ in der Öffentlichkeit gesetzt werden sollte". Es sei der Eindruck manipulativer Darstellung entstanden.

Der Anwalt von Storymachine, Christian Schertz, teilte auf Anfrage mit, Storymachine sei nur zu dem vom PR-Rat erhobenen Vorwurf der Intransparenz angehört worden. "Umso befremdlicher ist es, dass der PR-Rat jetzt einen Punkt rügt, zu dem Storymachine im Verfahren überhaupt nicht angehört wurde." Die Rüge sei unbegründet. Die Begleitung der Heinsberg-Studie in den Sozialen Medien durch Storymachine hatte unter anderem die SPD-Opposition in NRW auf den Plan gerufen. Die schwarz-gelbe Landesregierung gab kein Geld dafür und unterstützte nur die Studie selbst nach eigenen Angaben mit 65 315 Euro. Virologe Streeck sagte der Rheinischen Post, dass das Interesse an seiner Studie damals immens gewesen sei und er die angebotene Hilfe von Storymachine daher angenommen habe. Er finde daran nichts Verwerfliches.

© SZ vom 05.06.2020/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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