Zeitungsdruck:Springer schließt Druckstandort

Nicht mehr lange, wenn's nach dem Chef geht: "Welt" und "Bild" auf Papier. (Foto: Monika Skolimowska/dpa)

Die Verlagsgruppe will 2024 die Druckerei in Ahrensburg bei Hamburg schließen. Etwa 100 Mitarbeiter sind betroffen.

Der Medienkonzern Axel Springer plant die Schließung seines Druckstandorts Ahrensburg bei Hamburg. Das bestätigte das Unternehmen in Berlin am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Die Gewerkschaft Verdi hatte die Pläne zuvor bekannt gemacht und kritisiert. Nach Springer-Angaben wird der Standort voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 geschlossen. Etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien betroffen. Man sei in Austausch mit den Betriebsräten.

Springer will die Teilauflagen auf eigene Druckereien verteilen

Die Druckerei kümmert sich um Regional- und Teilauflagen der Springer-Marken Bild, Bild am Sonntag, Welt und Welt am Sonntag. Zudem werden auch das Hamburger Abendblatt, das zur Funke Mediengruppe gehört, sowie Teilauflagen der Süddeutschen Zeitung dort gedruckt. Springer will gedruckte Teilauflagen auf seine eigenen Druckereien in Berlin-Spandau und Essen-Kettwig verteilen. Als Grund für das geplante Aus in Ahrensburg nannte der Konzern eine "nicht gegebene wirtschaftliche Perspektive".

Die Situation in Ahrensburg ist besonders: Nicht nur Springer druckt dort, sondern auch Bertelsmann. Deren Großdruckerei wird im kommenden Jahr ebenfalls schließen. Springer allerdings ist in Ahrensburg von Bertelsmann bei der Energieversorgung abhängig. Wenn Bertelsmann 2024 seinen Druckstandort dichtmacht, sieht auch der Axel-Springer-Konzern keine Zukunft: Eine alternative Energieversorgung sei aufgrund des seit Jahren rückläufigen Print-Bereichs nicht zukunftsfähig, hieß es von Springer.

Sein Zeitungsgeschäft will Springer ohnehin in den kommenden Jahren in ein reines Digitalgeschäft umwandeln - perspektivisch wird sich der Verlag also vom gedruckten Zeitungsgeschäft verabschieden. Die Gewerkschaft Verdi allerdings kritisiert, dass Springer nichts für eine autarke Energieversorgung an dem Standort getan habe.

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