Serien des Monats August:Die Macht macht's

Lesezeit: 3 Min.

Jella Haase als DDR-Agentin Kleo Straub in einer erfolgreichen Netflix-Serie: Der US-Konzern produziert inzwischen in allen wichtigen Märkten eigene Serien und Filme. (Foto: Julia Terjung/dpa)

Eine betrogene Stasi-Killerin rächt sich, "Game of Thrones" hat ein Prequel, und der halbgöttliche Herr des Traumreichs ist Brite: die Serien des Monats.

Von SZ-Autorinnen und -Autoren

Five Days at Memorial

Vera Farmiga (vorn) kämpft als Doktor Anna Pou die gegen die Verwüstungen von Hurrikan "Katrina". (Foto: Russ Martin/dpa)

Was passiert: New Orleans, 2005. Der Hurrikan Katrina hat die Stadt verwüstet, das Memorial Hospital muss fünf Tage ohne Strom auskommen. Die Essens- und Medikamentenvorräte des Krankenhauses schwinden, einen Evakuierungsplan gibt es nicht. Die Ärztinnen und Pfleger müssen sich Fragen stellen, die sich niemand stellen will: Wer darf zuerst raus? Und was passiert mit denen, die nicht mehr gerettet werden können?

Heimlicher Star: Cherry Jones, die in der Rolle der Einsatzleiterin mal Härte, mal Mitgefühl zeigt. Und ihre Schweißflecken mit Würde trägt.

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Nicht geeignet für: Fans von launigen Krankenhausserien à la Scrubs oder Dr. House. Für Späße ist die Lage im Memorial Hospital zu ernst. Kathrin Müller-Lancé

Acht Folgen, auf Apple+.

Sandman

Tom Sturridge und Kirby Howell-Baptiste wissen, warum die Welt so aus den Fugen ist. (Foto: Courtesy Of Netflix © 2022)

Was passiert: Der halbgöttliche Herr des Traumreichs wird gefangen genommen, Träume und Albträume bevölkern daraufhin die Welt, alles gerät unmerklich aus den Fugen - man hat zuletzt schon weniger überzeugende Erklärungen für den gegenwärtigen Zustand der Welt gehört. Doch nach hundert Jahren kommt er frei und muss die Ordnung wiederherstellen.

Heimlicher Star: Der britische Akzent in der unbedingt zu empfehlenden Originalfassung. Irgendwie scheint das, siehe Game of Thrones, ja so ein Ding zu sein, dass Dialoge in Fantasy-Serien nur in britischem Englisch richtig gut funktionieren.

Nicht geeignet für: Menschen, die sich ihren Fantasy-Akku für House of the Dragon und Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht aufsparen wollen. Philipp Bovermann

Zehn Folgen, auf Netflix.

Nur für Erwachsene

Hayley Squires legt sich in der Rolle als Hayley Burrows mit der gesamten Pornoindustrie an. (Foto: Tereza ·erve·ová/dpa)

Was passiert: Hayley Burrows (Hayley Squires) ist dreifache Mutter und Pornodarstellerin. Nach einem Vorfall am Set gerät ihr sorgsam gebautes Doppelrollenkonstrukt zwischen Reihenhaus und Reizwäsche ins Wanken. Nachwuchsdarstellerin Amy wurde offenbar dazu gezwungen, trotz einer Verletzung eine Szene zu drehen. Hayley fühlt sich für die junge Frau verantwortlich und legt sich mit ihrer ganzen Branche an - ein Kampf, den sie kaum gewinnen kann.

Heimlicher Star: Rupert Everett als schillernder Ober-Porno-Boss Carroll Quinn, der Pferdeschwanz und Pelzmantel trägt und sich geradezu großväterlich um Burrows Kinder kümmert.

Nicht geeignet für: Alle, die eine pauschale Abrechnung mit der Pornoindustrie erwarten. Ganz so einfach macht es sich die Serie nicht. Kathrin Müller-Lancé

Vier Folgen, in der ARD-Mediathek.

The Tourist - Duell im Outback

Das ist vor dem Unfall. Danach weiß der Mann, den Jamie Dornan hier spielt, nicht mehr, wer er ist. Wird er über die Wahrheit erschrecken? (Foto: Ian Routledge/ZDF und Ian Routledge)

Was passiert: Ein Mann (Jamie Dornan) hat einen Autounfall in der australischen Pampa und weiß nicht mehr, wer er ist, als er im Krankenhaus wieder aufwacht. Eine pummelige Dorfpolizistin will ihm helfen - und beiden wird schnell klar, dass sie in seiner Vergangenheit keine lupenrein weiße Weste finden werden.

Heimlicher Star: Das Outback als Kulisse, und die zarten Bande, die ein sehr unwahrscheinliches Paar miteinander knüpft.

Nicht geeignet für: Faktenfüchse. Susan Vahabzadeh

Sechs Folgen, in der ZDF-Mediathek.

House of the Dragon

Märchenhaft? Szene aus "House of the Dragon" mit Eve Best als Prinzessin Rhaenys Velaryon. (Foto: HBO)

Was passiert: Auch das Prequel zu Game of Thrones beruht auf einer Buchvorlage von George R. R. Martin, es beleuchtet den Niedergang des Hauses Targaryen, dessen Superkraft die Drachen sind. Das Problem, das König Viserys I. umtreibt, ist ein grundlegendes: Wer folgt ihm auf dem Eisernen Thron? Tochter Rhaenyra oder Bruder Daemon? Liebe, Macht, Loyalität, Rache, Verrat - all das wird in House of the Dragon opulent, aber auch grausam und blutig inszeniert.

Heimlicher Star: Matt Smith ( Dr. Who) spielt Troublemaker Daemon Targaryen, den Bruder des Königs, herrlich verschlagen. Immer, wenn er auftritt, heißt das nichts Gutes.

Nicht geeignet für: Alle, die Angst vor Drachen und Feuer haben und - zumindest bei der ersten Episode - Hochschwangere. Carolin Gasteiger

Zehn Folgen, auf Sky.

Kleo

Kleo (Jella Haase) incognito und sehr nah dran am Objekt ihrer Rache. (Foto: Julia Terjung/Netflix)

Was passiert: Kleo (Jella Haase) hat als IM für die Stasi reihenweise Leute erledigt, kein großes Ding für sie. Eines Tages wird sie verraten, landet im Gefängnis. Als die Mauer fällt, ist Kleo unverhofft frei - und sehr, sehr, sehr wütend. Ein Rachefeldzug à la Uma Thurman in Kill Bill beginnt.

Heimlicher Star: Der nichtsnutzige Wessi Thilo (Julius Feldmeier), der nach der Wende in Kleos Wohnung abhängt. Für ihn alles große Unterhaltung: die Drogen, die Clubs, Sex. Er macht Yoga in der Stasi-Uniform von Kleos Opa: "Guck mal, wenn ich weiter übe, kann ich mir bald selbst einen blasen."

Nicht geeignet für: Leute, die finden, man dürfe sich nicht über die Stasi lustig machen. Christiane Lutz

Acht Folgen, auf Netflix.

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