Christoph Maria Herbst ist ein guter Schauspieler. Man sieht das bei Stromberg, wo er dem durchgeknallten Bürohengst genau die richtige Portion Neurose verpasst, und auch das neue Abenteuer des höchst eigenartigen Kommissars Kreutzer, das demnächst ansteht, soll dem Vernehmen nach sehr gelungen sein. Man muss das vorneweg sagen, weil an diesem Dienstag das Totalversagen von Christoph Maria Herbst zu beklagen ist. Er spielt im Sat-1-Film Und weg bist du den Tod - und um es mal geradeheraus zu sagen: Dieser Tod ist noch mehr Katastrophe als der, den man gemeinhin zu kennen glaubt.
Der Tod ist gekommen, die junge Mutter Jela (Annette Frier) zu holen. Krebs, Endstadium, austherapiert. Nur der Gedanke an den anstehenden Geburtstag ihrer Tochter hält die Siechende am Leben. Das verwundert den Tod, weil er gewohnt ist, den schnellen Erfolg einzufahren. So ein schneller Erfolg beschert dem Film die einzig wirklich gelungene Szene gleich zu Anfang.
Da steht Uwe Ochsenknecht als arroganter Schlachter mit blutverschmierter Schürze auf dem Kölner Messegelände und lacht den Tod aus. Das lässt dieser sich nicht gefallen und sorgt dafür, dass ein Laster seinen Anhänger verliert und den Schlachter zu den Tieren schickt, die er gerade gemeuchelt hat. Man weiß indes nicht wirklich, ob das nun besonders gut gespielt ist oder ob man sich nur freut, dass Ochsenknecht so schnell schon wieder aus dem Drehbuch verschwindet.
Die Freude über den fulminanten Beginn verblasst indes schnell, denn danach ist zu sehen, wie ein weitgehend einfallsloser Regisseur (Jochen Alexander Freydank) einem eigentlich recht ordentlichen und durchaus ambitionierten Buch (Monika Peetz) alles Leben austreibt.
Da wird der Kamerakran eingesetzt, als könne man nur von oben den Kampf zwischen Leben und Tod angemessen einfangen. Doch nicht nur an dieser Stelle wird das Versagen deutlich. Auch die Ausstattung ist eine Katastrophe. Den Tod mit langen schwarzen Haaren und langem schwarzen Mantel zu verkleiden, ist eine ziemlich blöde Idee, weil sie Herbst alle Chancen nimmt, sein Talent auszuspielen. Er wirkt über lange Strecken wie gefangen in diesem Kostüm, das eher wie eine Rüstung daher kommt, und ihn mit seinen weit aufgerissenen Augen wirken lässt, als leide er unter Gesichtslähmung.
Annette Frier spielt mehr gegen die Regie an als gegen den Tod, und Ruth Maria Kubitschek ist als resolute Alte mehr Karikatur als echt. Der Einsatz von Til-Schweiger-Tochter Emma ( Kokowääh) kann nur als PR-Gag gedacht sein, und nur, wenn Johann von Bülow als Gatte der Krebskranken antritt, gibt es so etwas wie einen Lichtblick. Bülow darf Zwischentöne spielen. Den Film rettet das nicht. Der ist dem Tod geweiht. In jeder Hinsicht.
Und weg bist du, Sat 1, 20.15 Uhr.