Rundfunkgebühr:Mit Mann und Maus

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Meist arbeiten sie gegeneinander, aber spätestens bei der vereinheitlichten Rundfunkgebühr ziehen ARD und ZDF nun an einem Strang. Die beiden Sendeanstalten drehen einen gemeinsam Werbespot - mit prominenter Besetzung.

Christopher Keil

Vieles, was die ARD oder das ZDF betreiben, ist von erheblicher Konkurrenz geprägt. Vor allem die Programm-Manager beider Anstaltssysteme lenken ihre Produktionsmassen gelegentlich mit großer Absicht gegeneinander. Nicht selten blockiert sich die vielstimmige ARD intern auch von ganz alleine.

Ab 2013 werden die Rundfunkgebühren pauschal pro Haushalt bezahlt. Grund genug für ARD und ZDF, gemeinsame Sache zu machen. (Foto: dpa)

Doch angesichts der wirtschaftlichen Einwicklung in der Medienindustrie, angesichts von Gebührenausfällen und erheblichem Investitions- und Etatbedarf bei neuen Medien entstehen Gemeinsamkeiten: Ob nun die Produktionstechnik bei Sportübertragungen mittlerweile regelmäßig gemeinschaftlich genutzt wird oder, was der eine oder andere Intendant lieber heute als morgen beschließen würde, Digitalkanäle gestrichen beziehungsweise vereint organisiert werden.

Die neueste Kooperation wird demnächst zu betrachten sein. An diesem Montag beginnen die Dreharbeiten für einen Spot, in dem Moderatoren wie Günther Jauch (ARD) und Maybrit Illner (ZDF) für Beitragsakzeptenz beim Publikum werben. Die Rundfunkgebühr ist ein leidiges Thema geworden, noch leidiger als sie das früher bereits war. Die Bereitschaft, sich am Milliardenbudget von ARD und ZDF zu beteiligen, sinkt. Die Debatte um Gebühren, Gebührenbefreiung und Gebührenhöhe wird aufflammen, wenn zum 1. Januar 2013 das Beitragsmodell umgestellt wird - von der gerätebezogenen auf die Haushaltsabgabe.

"Wir sind ..." statt "Sie sitzen ..."

Früher warben das Erste und Zweite mit dem Slogan: "Bei ARD und ZDF sitzen Sie in der ersten Reihe." Das trifft heute meistens nur noch auf eine bestimmte, nicht gerade sehr junge Zielgruppe zu. Nun machen Jauch und Illner, die Newsanchors Tom Buhrow ( Tagesthemen) und Claus Kleber ( Heute-Journal), die Sportmoderatoren Gerhard Delling und Rudi Cerne ( Aktuelles Sportstudio) sowie die Biene Maja und die Maus aus der Sendung mit der Maus gemeinsame Sache. Der von der Agentur Serviceplan entwickelte Imagetrailer soll gute Stimmung machen für das gebührenfinanzierte TV, das im technisch veränderten Medienmarkt ein Akzeptanzproblem bekommen hat.

Mit den vereinten Kräften werden jetzt die Werte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks beschworen. Mit "Wir sind . . ." - so lautet offenbar der Kampagnentitel - erläutern die Stars der Sender, was ARD und ZDF für Qualitäten haben und wie umfänglich sie Programm anbieten, vom Kinderfunk über die Nachrichtensendungen zu den Sportübertragungen. Wann der Spot zu sehen ist, steht noch nicht fest. Dass in dem Filmchen eine Frau und fünf Männer auftreten, könnte schon vorher sehr diskutiert werden, auch wenn Maybrit Illner natürlich von Biene und Maus sehr unterstützt wird.

© SZ vom 01.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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