Verschlankung im Personalbereich:RTL streicht bis zu 150 Stellen

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Julia Reuter, Geschäftsführerin Strategie, Personal & Kultur bei der Mediengruppe RTL, spricht von einem sozial verträglichen Stellenabbau: Ein Freiwilligenprogramm und Vorruhestand sind geplant. (Foto: Julia Reuter; Marina Rosa Weig/MG RTL D)

Durch die Kürzungen sollen andere Bereiche des Medienunternehmens ausgebaut werden - besonders im Streaming.

Von Fabian Dombrowski

Kräftig sparen zu wollen um zukunftsfähiger zu werden - was paradox klingt, ist der Plan vieler Medienunternehmen, die mit den Einbußen der vergangenen Jahre umgehen müssen. Investitionen in die Bereiche Streaming, Technologie und Daten auf der einen Seite, Einsparungen im Personal auf der anderen - so sind die Pläne der Mediengruppe RTL Deutschland für das kommende Jahr. Drei bis vier Prozent der Stellen will das Unternehmen 2021 abbauen, das entspricht 100 bis 150 Stellen. Darüber informierte die Geschäftsführung die Belegschaft am vergangenen Dienstag in einem Meeting und Intranet-Eintrag, der auch der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Zuerst hatte das Branchenmagazin New Business über den Stellenabbau berichtet.

Das Unternehmen betont, man wolle mithilfe verschiedener Programme den Abbau sozial verträglich gestalten. "Wir bieten den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die lange dabei sind und früher in den Vorruhestand oder die Altersteilzeit wechseln wollen, konkrete Programme an. Hinzu kommt ein Freiwilligenprogramm, welches wir zusammen mit den Betriebsräten aufsetzen", erklärte Julia Reuter, Geschäftsführerin Strategie, Personal & Kultur, der RTL-Belegschaft. "Wir werden uns künftig permanent fragen: Welche Kompetenzen haben wir, um erfolgreich zu bleiben - und welche neuen brauchen wir?"

Betriebsbedingte Kündigungen will man bei RTL nach eigenen Angaben vermeiden. Durch den Stellenabbau wolle man als Organisation "schlanker und schneller" werden. Ein bestimmter Bereich sei aber nicht besonders betroffen. Weitere Kosten - wohl auch eine Lehre aus der Corona-Krise - sollen bei Events und Reisen gespart werden. Gleichzeitig ist in der Mitteilung des Senders von individuellen Gehaltserhöhungen die Rede - rund fünf Millionen Euro soll es geben, "um Gehälter der Leistung weiterhin kontinuierlich anzupassen".

Vor allem aber soll durch die Einsparungen der Ausbau anderer Bereiche ermöglicht werden, etwa der hauseigenen Streaming-Plattform TV Now. Eine "neue Balance aus Fernsehen und Streaming" hat CEO Bernd Reichart angekündigt. TV Now zählt mittlerweile über eine Million zahlende Kunden. Zum einen wolle man hier weiter in eigene Inhalte investieren, zum anderen forciere man als nächsten Schritt personalisierte, also auf den Konsumenten abgestimmte Werbung. Dafür hat die Mediengruppe bereits angefangen, die Unit "Technologie und Daten" aufzubauen. "Auf dem Weg zur Content- und Tech-Company müssen wir jetzt Gas geben, um von Google, Facebook & Co unabhängig zu bleiben", so Geschäftsführer Alexander Glatz über das ausgerufene Ziel.

Entwicklungen, die nicht neu sind - die aber durch das Jahr 2020 noch einmal beschleunigt wurden. CEO Bernd Reichart sagte, Corona habe selbst weniger digital affine Menschen zu "selbstverständlichen Nutzern digitaler Angebote gemacht" - der Nutzung des Publikums müsse man nun folgen.

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