Früherer Bild-Chefredakteur:Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Julian Reichelt

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Sieht sich dem Vorwurf des Betruges ausgesetzt: Ex-Bild-Chef Julian Reichelt. (Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Es geht um den Vorwurf des Betruges. Außerdem verlangt der Springer-Konzern auch in einem arbeitsrechtlichen Streit Geld zurück.

Die immer heftiger werdende Auseinandersetzung zwischen dem früheren Bild-Chefredakteur Julian Reichelt und dem Springer-Konzern wird auf zwei Ebenen ausgetragen: Zum einen klagt das Unternehmen zivilrechtlich gegen Reichelt, weil dieser gegen den Aufhebungsvertrag verstoßen haben soll. Zum anderen hat Springer auch strafrechtlich Anzeige wegen Betruges erstattet - und in dieser Angelegenheit gibt es nun Neuigkeiten.

Die Staatsanwaltschaft Berlin nimmt Ermittlungen gegen Reichelt auf. Das bestätigt ein Sprecher der Behörde. Zur Begründung für die Anzeige, die Ende April eingereicht wurde, hat sich der Springer-Konzern im Detail nicht geäußert. In Unternehmenskreisen hieß es, es gebe Beweise, dass Reichelt anderen Medien Betriebsinterna anbiete.

Reichelts Anwalt Ben Irle sagte: "Die Strafanzeige liegt meinem Mandanten bis zum heutigen Tage nicht vor." Daher könne man sich zu den noch immer unbekannten Vorwürfen nicht äußern.

In dem arbeitsrechtlichen Streit ist für Juni ein erster Gütetermin beim Arbeitsgericht Berlin geplant. Der Verlag fordert neben der Rückzahlung der Abfindung, deren Höhe sich auf mehr als eine Million Euro belaufen soll, auch die Zahlung einer Vertragsstrafe in sechsstelliger Höhe.

Jüngst waren interne Mails und SMS bekannt geworden, in denen sich Springer-Verlagschef Mathias Döpfner abfällig etwa zu Ostdeutschen geäußert hatte. In der Branche wird spekuliert, dass Reichelt die vertraulichen Informationen durchgestochen haben könnte.

Reichelt musste im Herbst 2021 seinen Posten als Chefredakteur bei Deutschlands größter Boulevardzeitung räumen und den Konzern verlassen. Er soll, so die Vorwürfe seines Arbeitgebers, seine Macht als Chef missbraucht und im Zusammenhang mit mehreren Affären mit Mitarbeiterinnen private und berufliche Angelegenheiten in unzulässiger Weise verquickt haben. Reichelt selbst hatte später von einer "Schmutzkampagne" gesprochen und die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

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