Pressefreiheit:Milliardärsproblem

Was, wenn ein reicher Mensch oder eine Firma ein unliebsames Medium kauft und dessen Seite einfach aus dem Internet löscht? Für diese Gefahr hat sich eine US-Stiftung etwas einfallen lassen. Die erste Seite, die profitiert, ist "Gawker".

Von Karoline Meta Beisel

Eine Nachrichtenseite veröffentlicht Artikel, die nicht jedem passen. Ein Milliardär kauft die Seite - und löscht alles, was dort je veröffentlicht wurde. Mit dem Fall Gawker ist dieses Szenario in den USA zwar nicht wahr, aber wahrscheinlicher geworden: Der Silicon Valley-Investor Peter Thiel gilt als Kaufinteressent für die Seite, die nach einem durch ihn mitfinanzierten Rechtsstreit Insolvenz anmelden musste.

Um zu verhindern, dass die alten Artikel solcher Webmedien aus dem Netz getilgt werden, hat die amerikanische Freedom of the Press Foundation jetzt ein neues Archiv angelegt. "Unsere Sammlung konzentriert sich auf Nachrichtenmedien, die durch das 'Milliardärsproblem' besonders gefährdet sind" und Seiten im Ganzen bewahren, "bevor sie aus dem Netz genommen oder manipuliert werden können", heißt es auf der Homepage der Stiftung. Bei dem Projekt arbeitet die Organisation mit dem Webarchiv "Internet Archive" zusammen. Missliebige Seiten einfach zu kaufen, soll reichen Menschen, die mit der Berichterstattung unzufrieden sind, keinen Vorteil mehr bringen, heißt es weiter.

Neben Gawker profitiert von dem Archiv (archive-it.org) auch die alternative Wochenzeitung LA Weekly aus Los Angeeles, die seit November neue Eigentümer hat - die jedenfalls zu Beginn erst einmal anonym bleiben wollten.

© SZ vom 02.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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