"News of the World":Abhörskandal zieht weitere Kreise

Illegales Mailbox-Anzapfen nicht nur im Fall Milly Dowlers: "News of the World" erhackte sich Medienberichten zufolge auch Informationen von Opfern der Londoner Terroranschläge.

Es war am 7. Juli 2005, also vor fast auf den Tag genau 6 Jahren, als so genannte "Rucksackbomber" den morgendlichen öffentlichen Berufsverkehr in London nutzten, um vielbeachtete Terroranschläge zu verüben. Die genauen Umstände der Tat werden noch verhandelt - sicher ist jedoch, dass dabei 56 Menschen ums Leben kamen und mehr als 700 teils schwer verletzt wurden.

Die Informationslust von "News of the World" betraf offenbar auch Angehörige der Opfer der Londoner Bombenanschläge von 2005. (Foto: AFP)

Nachdem Anfang der Woche bekannt wurde, dass sich das britische Boulevard-Blatt News of the World Zugang zum Mobil-Telefon der getöteten Milly Dowler verschafft hatte, berichten die britischen Medien BBC und der Guardian nun von weiteren Opfern des Abhörskandals: Vergangene Nacht habe Scotland Yard Angehörige der Opfer der Londonder Terroranschläge von 2005 kontaktiert, um sie zu warnen, dass sie eventuell auch abgehört wurden.

Dass der private Ermittler Glenn Mulcaire für die Zeitung auch Handy-Nachrichten der Betroffen in den Tagen nach dem Unglück abgefangen habe, erhöhe nun den Druck auf den Besitzer von News International, so der Guardian. Die BBC berichtet sogar von Zahlungen, die aus der Redaktion zur Zeit der Bombenschläge autorisiert worden seien - angeblich auch an die Polizei. Über Zahlungen an die Beamten gebe es auch E-Mail-Verkehr.

Glenn Mulcaire hat sich inzwischen für sein Verhalten im Fall Milly Dowler entschuldigt. Dennoch lässt er gegenüber dem Guardian verlauten, er habe kein Gesetz gebrochen.

Laut Berichten will die Polizei ihre Aufmerksamkeit nun auf alle seit 2001 bekannt gewordenen Fälle lenken - unter anderem auch auf den Fall der vermissten "Maddie", die im März 2007 in Portugal verschwunden war.

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