Russische Staatsmedien:Kreml empfiehlt Fox-News-Moderator

"So oft wie möglich verwenden": Fox-News-Moderator Tucker Carlson redet der russischen Regierung offenbar nach dem Mund. (Foto: Chip Somodevilla/Getty Images via AFP)

Der Kreml wünscht sich mehr Tucker Carlson in den eigenen Medien. Dessen Rhetorik und die russische Propaganda inspirieren sich offenbar gegenseitig.

Von Timo Posselt

Als am 3. März russische Bomben auf ukrainische Städte niedergehen, geht ein Memo vom Kreml an staatsfreundliche russische Medien. Darin gibt eine Regierungsbehörde folgende Empfehlung ab: "Es ist wichtig, so oft wie möglich Ausschnitte aus den Sendungen des beliebten Fox-News-Moderators Tucker Carlson zu verwenden." Das amerikanische Online-Magazin Mother Jones hat das russische Dokument von einer Quelle innerhalb des Sicherheitsapparates erhalten und in Teilen publiziert. Der umstrittene Moderator Carlson wird darin zum Teil wörtlich zitiert und seine Position im Ukraine-Konflikt lobend hervorgehoben. Carlson galt schon vor der Invasion in der Ukraine als eine der prominentesten amerikanischen Stimmen, die Verständnis für Putins Handeln äußerten. So behauptete er beispielsweise, es sei "kein Verrat" und "nicht unamerikanisch", Putin zu unterstützen. Die Ukraine dagegen bezeichnete er als "Klientelstaat" der US-Regierung und sprach ihr den Status einer Demokratie ab. Laut dem Investigativ-Magazin Mother Jones soll das Dokument zudem nachweisen, wie sich Carlsons Rhetorik und die russische Strategie zur Desinformation sich gegenseitig befruchtet haben.

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