Kurz nach dem Krieg, im Jahr 1947, bahnte sich Maria Rank eines Tages mit einer Schreibmaschine und einem Atlas ihren Weg durch die Trümmer, um sich Rudolf Augstein als neue Mitarbeiterin vorzustellen. Augstein hatte von britischen Presseoffizieren die Lizenz für die Gründung eines Nachrichtenmagazins erhalten, 23-jährig. Maria Rank war ähnlich jung und begann, dort Fakten zu prüfen. Sie baute die renommierte Dokumentationsabteilung des Spiegel mit auf, die erst sehr lange nach Ranks aktiver Zeit an Ansehen einbüßte - in der Relotius-Affäre, in der gefälschte Reportagen auch von den hauseigenen Experten nicht erkannt wurden.
Bis 1961 arbeitete Maria Rank beim Spiegel, blieb dem Haus als Zeitzeugin aber bis ins hohe Alter treu. Susanne Beyer, Autorin der Chefredaktion beim Spiegel, erinnert sich in ihrem Nachruf daran, was die nun im Alter von 97 Jahren verstorbene Rank auf Festen über die frühen Jahre beim Magazin erzählt habe: Man hätte sich damals gar nicht als Erwachsene empfunden: "Wir waren wie Mitschüler."