Legendärer Tennis-Reporter:Gerd Szepanski ist tot

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Über vier Jahrzehnte lang prägte er die deutschen Tennisübertragungen, zunächst im Radio, dann im Fernsehen: Gerd Szepanski begleitete die Karrieren von Becker, Graf und Stich und berichtete von allen Grand-Slam-Turnieren der Welt. Nun ist der beliebte Sportjournalist im Alter von 64 Jahren gestorben.

Gerd Szepanski, einer der profiliertesten Tennisreporter der letzten vier Jahrzehnte, ist nach schwerer Krankheit am 8. September in seinem Geburtsort Malente gestorben, wie nun bekannt wurde. Der Mann mit der sonoren Stimme und dem unglaublichen Wissensschatz verlor mit 64 Jahren den Kampf gegen den Schilddrüsenkrebs. Er hinterlässt seine Ehefrau und eine Tochter.

40 Jahre lang war "The Voice" die Stimme des Tennis, zunächst 17 Jahre lang für den NDR bzw. die ARD. Es folgten sieben Jahre bei RTL, vier Jahre beim ZDF und schließlich seit 1999 noch ein gutes Jahrzehnt bei den Bezahlsendern Premiere bzw. Sky.

Während seiner Karriere übertrug Szepanski Tausende von Matches, anfangs im Radio und nach Beginn des deutschen Tennisbooms 1985 ausschließlich im Fernsehen. Die Karrieren von Boris Becker, Steffi Graf und Michael Stich wurden von Szepanski von Anfang bis Ende kompetent begleitet.

Gerd Szepanski war auf allen Grand-Slam-Turnieren der Welt zu Hause. Sein erklärtes Lieblingsziel war jedoch Wimbledon, von wo er seit 1978 fast ohne Ausnahmen jedes Jahr berichtete. Gleich im ersten Jahr wurde ihm die Ehre zuteil, für das ARD-Fernsehen den allerersten Sieg von Martina Navratilova zu übertragen.

Mit Björn Borg führte er bereits 1974 die ersten Interviews, im Laufe der Jahre sollten Hunderte Gespräche mit Superstars aus aller Welt folgen. Szepanski beherrschte vier Fremdsprachen, es war unter anderem kein Problem für ihn, sich mit Schwedens Idolen Stefan Edberg und Mats Wilander vor laufender Kamera in deren Muttersprache zu unterhalten.

Szepanskis letztes Match am Mikrofon war das Wimbledonfinale 2011 zwischen Novak Djokovic und Rafael Nadal. In diesem Jahr war er noch einmal auf Einladung als Gast in Wimbledon. Obwohl er in der Tennisszene Kultstatus besaß, stand Szepanski in dem Ruf, nie die Bodenhaftung zu verlieren und war bei Freunden und Kollegen äußerst beliebt.

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