Auch heute noch, 19 Jahre später, hat Ralf König zu diesem Film ein gespaltenes Verhältnis. "Ich habe Sönke Wortmanns Der bewegte Mann sehr viel zu verdanken", sagt der Cartoonist, "auch wenn ich ihn immer sehr kritisch gesehen habe." Insgesamt sahen 6,5 Millionen Zuschauer die Komödie, als sie 1994 ins Kino kam.
Deutschland, so schien es damals, lernte plötzlich kollektiv seine Schwulen kennen. Dass diese Schwulen aber neben den Heteros Til Schweiger und Katja Riemann allesamt wie Ulknudeln in einem "gefälligen Familienfilm" wirkten, das stößt König bisweilen noch bitter auf. Seine Vorlage sei "dann doch ein bisschen frecher gewesen".
Rosa von Praunheims Porträt erzählt - Bild für Bild - die Geschichte eines großen Erzählers: von Königs Heimatort, einem "kleinen Dorf in Westfalen, mit zwei Kneipen und einer Kirche," über das erste "pubertäre Geschmiere" bis hin zum Durchbruch als Autor von Büchern wie Der bewegte Mann, Das Kondom des Grauens und dem tragisch-komischen Super Paradies.
Königs Werke seien, so drückt es ein Fan des Zeichners im Film aus, vielen Homosexuellen "Begleitung und Befreiung" gewesen. In seinen späteren Arbeiten setzt König sich, nachdem sich das Schwulsein für ihn künstlerisch erledigt hatte, mit der Frage auseinander, wie man als Schwuler mit "religiösen Spinnern" umgehen sollte, zu denen er unter anderm den Papst zählt.
Besonders zimperlich war er noch nie: Als junger Mann in einem ländlichen Schreinereibetrieb angestellt, hinterließ er an seinem Arbeitsplatz eine Notiz für die Kollegen. Auf dem Zettel stand: "Schwul zu sein bedarf es wenig/ich bin schwul und heiß' Ralf König."
König des Comics , Arte, Samstag, 22 Uhr