Der Moderator stellte Fragen, sie verschränkte die Arme und zeigte offen ihren Unmut. Er fragte weiter. Das Gespräch, das keines war, erregte Häme und wird auch eine Woche nach Ausstrahlung immer noch diskutiert.
Nach ihrem aufsehenerregenden Interview im NDR-Fernsehen hat Schauspielerin Katja Riemann nun Unverständnis über die Aufregung geäußert. "Am Donnerstag vergangener Woche hat sich offensichtlich ein Phänomen ereignet. Ich versuche bislang es zu begreifen... vergebens", schrieb die 49-Jährige auf ihrer Homepage.
Und sie gab zu: "Ich habe wahrhaft bessere Interviews gegeben!" Das Gespräch vom 14. März im Abendmagazin DAS!, in dem die Chemie zwischen Riemann und Moderator Hinnerk Baumgarten (45) sehr offensichtlich nicht stimmte, war in wenigen Tagen zum Internet-Hit geworden. Allein ein Zusammenschnitt bei Youtube verzeichnete bis Mittwochabend fast eine Million Klicks.
Im Internet wurden das Interview und sein zäher Verlauf tausendfach kommentiert, vielfach hämisch und teilweise auch beleidigend. Ihre Facebook-Seite und ihre Homepage seien "unter dem virtuellen Wirbelsturm" zusammengebrochen, schrieb Riemann, die einige rhetorische Fragen stellte, etwa: "Gibt es Verhaltenskodexe in öffentlichen Formaten, die mit der Abwesenheit von Wahrhaftigkeit zu tun haben?" Riemann betonte: "Ja, es ist die Wahrheit, dass ich meinen Beruf liebe und gern über meine Arbeit spreche; wahr ist auch, dass das Reden über meine Person, oder Personen in meinem nahesten Kreis, mir schwerfällt."
Die Schauspielerin nannte es weiter "eine traurige Sache, wenn Verabredungen während einer Sendung nicht eingehalten werden" - doch davon müsse man wohl ausgehen, wenn man sich öffentlich bewege.
Der DAS!-Verantwortliche Thomas Kühn sagte dazu am Mittwochabend der Nachrichtenagentur dpa: "Wir können den Vorwurf, es seien Verabredungen während der Sendung nicht eingehalten worden, überhaupt nicht verstehen." Grundsätzlich führe eine Mitarbeiterin ein Vorgespräch mit dem Gast, in dem auch die Sendung erklärt werde. Dies sei bei Frau Riemann auch noch einmal direkt vor der Sendung geschehen. "Es gab auch keinerlei Vorgaben von ihrer Seite, an die wir uns nicht gehalten haben könnten." Riemann dankte auf ihrer Homepage Familie, Freunden und Kollegen, die ihr "in der Dunkelheit ein Licht" angemacht hätten, außerdem auch "jenen Journalisten, die so kluge, sachliche Artikel verfassten".