ARD-Film "Kafka und ich":Aus aller Herrchen Länder

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Er war "sehr attraktiv für einen Zweibeiner": Anna Thalbach leiht ihre Stimme dem Lieblingstier Franz Kafkas. (Foto: Benjamin Kahlmeyer/NDR)

Verspieltes zum 100. Todestag: Was Franz Kafkas Hündin vielleicht über ihn gesagt hätte. Ein Film mit Liebe, Wurst und Erkenntnisgewinn.

Von Holger Gertz

An einer Stelle bringt Franz Kafkas Hündin sehr elegant Hoch- und Populärkultur zusammen. Sie schnürt - trapp, trapp, trapp, trapp - durch die Straßen des heutigen Prag und sagt: "Es gefällt mir, dass es in Tschechien noch ein anderes Tier gibt, das sehr berühmt geworden ist: Krtek, der kleine Maulwurf. Das hätte auch Franz gemocht: Im Grunde war auch er ein Maulwurf, der im Verborgenen wühlt und daraus Geschichte macht." Nun könnte man einwenden, dass es doch einigermaßen waghalsig ist, dem großen Kafka eine Sympathie für eine später geborene Zeichentrickfigur aus dem tschechoslowakischen Kinderfernsehen zu unterstellen; in Deutschland kennt man Krtek als Gaststar in der Sendung mit der Maus. Aber bitte: Wem sollten solche Gedankenspiele erlaubt sein, wenn nicht einer Hündin, die ganz am Anfang dieses Doku-Essays ihre eigene Bedeutung für das Werk des Autors hervorhebt, so beiläufig wie selbstbewusst: "Ich bin es gewesen, die Franz als Vorlage für seine Erzählung 'Forschungen eines Hundes' diente. Nicht unbedingt mein Lieblingstext von ihm."

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