Lukas Podolski hat während der zurückliegenden Europameisterschaft Interviews gegeben - soviel ist klar. Er hat beispielsweise über sich und seine Rolle in der Nationalmannschaft Auskunft gegeben - das ist auch gesichert. Nicht bewiesen sind dagegen Aussagen, die am Samstag der US-amerikanische Sportsender ESPN dem Fußballer zuschrieb. Auf der Internetseite des Senders äußerte sich Podolski unter anderem über Arsene Wenger, seinen künftigen Trainer bei Arsenal London.
Nachdem das Interview durch den US-Sender publiziert wurde, griffen es auch deutsche Agenturen auf. Die entsprechenden Meldungen vermittelten den Eindruck eines recht forschen Auftritts des Arsenal-Neulings. Podolski plane mit Arsenal den Angriff auf die Tabellenspitze, interpretierten die Agenturen das ESPN-Gespräch, der 27-Jährige strebe eine Führungsrolle im neuen Klub an. Am Samstagabend wurden die Meldungen dann auf einmal eilends zurückgezogen.
Podolski hatte die Echtheit des Interviews bestritten und auf seiner Facebook-Seite mitgeteilt: "Hi Leute, ESPN hat heute auf seiner Website ein Interview von mir veröffentlicht, das ich nicht gegeben habe und Passagen beinhaltet, die frei erfunden sind. Also bitte ignorieren! Gruß, Poldi."
Inzwischen ist das Gespräch mit dem Fußballprofi auch auf der Website des Sportsenders verschwunden. ESPN äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Wie die angeblichen Aussagen zustande kamen ist noch unklar. Eine SZ-Anfrage blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Podolskis Berater Kon Schramm sagte der Nachrichtenagentur dapd: "Lukas Podolski hat dem Fernsehsender ESPN kein Interview gegeben", weswegen er und sein Mandant sich rechtliche Schritte gegen den amerikanischen Sender vorbehielten. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, das ist möglich. Im Frühjahr 2010 setzte Lukas Podolski über einen Anwalt eine seitengroße Gegendarstellung im Kölner Express durch, nachdem die Zeitung zuvor von einem angeblichen "Wutauftritt" Podolskis berichtet hatte.