Frauen-Offensive:Britisch, weiblich, klug

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Seit 17 Jahren ist die Österreicherin Marina Haydn, 42, beim "Economist" und heute Marketingchefin mit Mission. (Foto: N/A)

Der "Economist" hat die Digitalisierung gemeistert, indem er auf seine Leser setzte. Die Leserinnen sind noch in der Unterzahl. Das soll sich jetzt ändern. Der Grund: Wer Frauen zu wenig anspricht, lässt Einnahmen liegen.

Von Thomas Hahn

Als der Geschäftsmann und frühere Hutmacher James Wilson aus Hawick, Schottland, 1843 in London das Magazin The Economist gründete, lagen ihm Fragen der Gleichstellung fern. Freihandel war sein Thema. Die Zeitschrift etablierte er mit finanzieller Unterstützung der Anti Corn Law League, einer Bewegung, die sich gegen Einfuhrzölle auf Lebensmittel richtete. Geld- und Wirtschaftspolitik blieben Wilsons Fachgebiet bis zu seinem Tod 1860. Frauen? Bekleideten im viktorianischen England eine Rolle als Heimchen. Allerdings war Wilson erstens ein fortschrittlicher Geist, zweitens Vater von sechs Töchtern. Dass Frauen gesellschaftliche Ansprüche haben, könnte er deshalb geahnt haben, und heute, 175 Jahre später, greift sein Magazin die Geschlechterdebatten im Sinne von mehr Gleichheit auf - wie es sich gehört für eines der maßgeblichen liberalen Blätter mit weltweiter Ausrichtung. Seit 2015 hat der Economist in Zanny Minton Beddoes sogar erstmals eine Chefredakteurin.

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