Französische Presse: Zusammenprall am Sonntag

Im Juli fanden Demonstrationen gegen die Bestellung eines rechtsradikalen Chefredakteurs des Journal du Dimanche (JDD) statt. In der Mitte Parlamentsmitglid Alexis Corbière von der linksintellektuellen Partei "La France Insoumise" (LFI). Die Demo war auch ein Zeichen der Unterstützung für die Journalisten der JDD, die aus Protest gegen den neuen Chefredakteur die Arbeit niedergelegt hatten, letztlich erfolglos. (Foto: Bertrand Guay/AFP)

Frankreich hat eine neue Sonntagszeitung. "La Tribune Dimanche" gilt als Gegenentwurf zu "Le Journal du Dimanche" des rechtsidentitären Milliardärs Vincent Bolloré.

Eine richtige Zeitung, dickes Papier, 48 Seiten. Sie liegt schwer in der Hand, schwerer als die Konkurrenz. Man kann nur rätseln, wie man sich bei La Tribune Dimanche, der neuen französischen Sonntagszeitung, während der Projektphase die erste Seite ihrer Auftaktsnummer vorgestellt hatte, von "Numéro 1". Vielleicht mit einem Zitat aus dem Gespräch mit Christine Lagarde, der Chefin der Europäischen Zentralbank, die sich in einem Interview zu ihrer Zinspolitik befragen ließ? Oder mit der neuen Allianz der großen Gewerkschaftsverbände im Land, beide angeführt von Frauen? Oder mit etwas Leichterem womöglich, aus dem hinteren Teil der Zeitung, etwas aus Kultur und Art de vivre?