Spielfilmtipps zum Wochenende:Familiengeschichten

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Ein seltsamer Einzelgänger und ein Bandit werden zu Verbündeten in der mexikanischen Revolution: Mallory und Miranda (v. r. James Coburn, Rod Steiger). (Foto: BR / Degeto / WDR)

"Todesmelodie", "Krieg der Welten", "Bambi", "Saving Mr. Banks" und "Louder than Bombs": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Fritz Göttler

Todesmelodie

Western, BR, Nacht zu Sonntag, 0 Uhr

Es war einmal eine Revolution, in Mexiko - der letzte Western Sergio Leones. Mittendrin ein einheimischer Bandit (Rod Steiger) und ein Einzelkämpfer mit dynamitgespicktem Mantel, der aus einem anderen Bürgerkrieg, in Irland, floh (James Coburn). Leones Western haben stets einen politischen Hintergrund, die großen Kriege - bei Arte, Nacht zu Sonntag, 1.45 Uhr, läuft ein Porträt des Filmemachers Leone. Im Zweiten Weltkrieg beginnt Kong: Skull Island, 2017, von Jordan Vogt-Roberts, die eigentliche Handlung erzählt dann von einer Expedition auf eine Pazifikinsel, auf der Suche nach Urwelttieren. Ein Abenteuerfilm mit Tom Hiddleston als Vietnamveteran, Brie Larson als Kriegsfotografin. Kong fegt Hubschrauber vom Himmel mit der Beiläufigkeit, die man aus dem Ur-Film der Dreißiger kennt (RTL, Sonntag, 20.15 Uhr).

Krieg der Welten

Science Fiction, Sat 1, Samstag, 22.30 Uhr

"In der Ukraine herrschte letzte Nacht fast totale Finsternis", wird im Fernsehen gemeldet - es gab ein Unwetter, Blitze, Stromausfall. Aliens haben das bewirkt, kurz darauf ist die ganze Welt dran, auch Amerika, Brooklyn - dort hat ein prolliger Tom Cruise gerade fürs Wochenende Tochter und Sohn von der Ex-Frau übernommen. Eine Invasion läuft an, ein Krieg der Welten im gleichnamigen Film von Steven Spielberg, 2005, Terror nach 9/11. Die Aliens hatten riesige Kampfmaschinen in die Erde gepflanzt, die nun aus dem Boden hervorbrechen. Die erste Stunde ist das beklemmende Porträt einer dysfunktionalen Familie, dann dominieren Spezialeffekte. Horror schweißt Familien zusammen, das kennt man schon aus Disneys Klassiker Bambi von 1942: ein Coming of age im Wald, mit fiesen Jägern und einem wilden Waldbrand (Disney Channel, Samstag, 13.05 Uhr).

Saving Mr. Banks

Familienfilm, Disney Channel, Samstag, 22.10 Uhr

Ein Film über den amerikanischen Entertainment-Patriarchen Walt Disney, väterlich verkörpert von Tom Hanks. Im Jahr 1961 will er die erfolgreichen Romane um Mary Poppins verfilmen, aber ihre Schöpferin, P. L. Travers, verkörpert von Emma Thompson im Film von John Lee Hancock, ist sehr zögerlich - auch als Walt sie nach Hollywood einfliegen lässt. Er erkennt, dass ganz im Innern dieser familiären Geschichte um ein patentes magisches Kindermädchen eine private dysfunktionale Familiengeschichte steht ... Funktional par excellence ist dagegen die Familie March im Roman Little Women von Louisa May Alcott, oft verfilmt, zuletzt von Greta Gerwig, 1994 von Gilliam Armstrong, (deutscher Titel Betty und ihre Schwestern, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr), mit Susan Sarandon als Mutter, Winona Ryder, Kirsten Dunst und Gabriel Byrne.

Louder than Bombs

Psychodrama, One, Samstag, 21.45 Uhr

Eine Familie in Trauer, für immer zerrissen, die Mutter starb vor Jahren bei einem Autounfall. Sie war Kriegsfotografin, arbeitete oft unter Lebensgefahr, machte viele Bilder vom Tod. Isabelle Huppert ist in Rückblenden wunderbar spröde und zerbrechlich und depressiv. War es Suizid? Gabriel Byrne ist ihr Mann, in hilfloser Entschlossenheit versucht er, Kontakt zu halten (oder zu finden) zu seinen trotzigen Söhnen. Regisseur Joachim Trier ist ein Meister im Spiel mit filmischer Erzähl- und Erinnerungszeit: "Sekunden, die keine Sekunden mehr sind, sondern gedehnt zu Minuten", liest ein Mädchen in der Klasse vor: "Time suspended." Aufgehaltene Zeit, das gab es auch in Triers neuestem Film Der schlimmste Mensch der Welt, da ließ eine Liebe die Welt innehalten und die Menschen, nur die verliebte Person nicht.

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