Spielfilmtipps zum Wochenende:Männer auf Mission

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Werbeplakat für ein Werk, das es (höchstwahrscheinlich) nie geben wird: Im Nachspann von 22 Jump Street ziehen die Verantwortlichen der Komödie die eigene Arbeit, das Genre und Hits wie Top Gun (oben) und Lethal Weapon durch den Kakao. (Foto: Columbia / MGM / Screenshot)

"22 Jump Street", "Jäger des verlorenen Schatzes", "Spy Game" und "Die Akte Grant": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Milan Pavlovic

22 Jump Street

Komödie, Vox, Samstag, 20.15 Uhr

Selten war Hollywood im 21. Jahrhundert so inspiriert närrisch wie in dieser Kinoversion der (ernst gemeinten) TV-Serie 21 Jump Street aus den 1980ern. Man muss sich nichts vormachen: Wäre der erste Teil 2012 gefloppt, hätte es keine Fortsetzung gegeben. Was wäre uns da entgangen! Denn die Regisseure Chris Miller und Phil Lord gehen noch weiter, um die Möchtegern-Supercops Jenko (Channing Tatum) und Schmidt (Jonah Hill) als sympathische Vollpfosten vorzuführen, die von der High School aufs College gewechselt sind. Sie müssen eine Kumpelkrise meistern und Wutanfälle ihres ewig schlecht gelaunten Chefs (Ice Cube). Der Film hat Dutzende Wegwerf-Witze und doppelbödige Pointen, einen jecken Cate-Blanchett-Gag und einen köstlichen Nachspann mit absurden Trailern zu 30 erfundenen Jump Street-Fortsetzungen.

Jäger des verlorenen Schatzes

Abenteuer, Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr

42 Sommer ist es her, dass die Welt über den Hasardeur Indiana Jones staunte sowie über den mindestens ebenso schamlosen Regisseur Steven Spielberg. Pazifistische Zuschauer waren außer sich. Sie sahen in Jäger einen "Reagan-Film" und fanden den Umgang mit der von Nazis begehrten Bundeslade, die die unheilige Kraft einer Neutronenbombe ausstrahlt, skandalös. 1980er eben! Sat 1 zeigt an diesem Wochenende die ersten vier Indiana-Teile, die qualitativ nachließen, weil Spielberg mit der Zeit selbst zum Moralisten mutierte. Tempel des Todes (Samstag, 22.40 Uhr) hat immerhin eine tolle Eröffnung, aber häufig die Anmutung eines Arcade-Spiels; Der letzte Kreuzzug (Sonntag, 20.15 Uhr) präsentiert Sean Connery als Jones sr.; Königreich des Kristallschädels (Sonntag, 22.55 Uhr) bietet wenigstens Cate Blanchett und ein Wiedersehen mit Karen Allen.

Spy Game

Thriller, ZDF Neo, Samstag, 20.15 Uhr

Es gibt immer mehr Dokumentarfilme, aber leider noch keinen über das Verhältnis der Gebrüder Scott. Während Ridley ( Blade Runner, Alien) oft gefeiert wurde, stieß Tony ( Top Gun) lange auf Ablehnung. Wurde Tony für Spy Game gerühmt, konterte Ridley binnen weniger Wochen mit den zwei (!) Hammer-Werken Black Hawk Down und Hannibal. Das war für Tony Scott doppelt frustrierend. Denn 1.) ist es kein Geheimnis, dass er hoffte, mit dem Spionage-Krimi endlich Hochachtung zu erfahren. Und 2.) bleibt es bis heute ein Mysterium, warum das nicht klappte - denn bei der Geschichte und der Inszenierung passt alles: CIA-Veteran Nathan Muir (Robert Redford) nutzt in seinen letzten Stunden vor der Rente gegen den Widerstand im eigenen Haus alle Ressourcen, um seinen aufsässigen Protegé Tom (Brad Pitt) im fernen China zu retten.

Die Akte Grant

Krimi, Servus TV, Samstag, 20.15 Uhr

Zwei weitere Filme, in denen Robert Redford Männer spielen durfte, die so alt waren, wie er es im richtigen Leben war. Über seine Gesinnung hatte es nie Zweifel gegeben, trotzdem war er auch unter Rechten und Rednecks stets beliebt, weil er so cool blieb. Was nicht bedeutet, dass seine Figuren vor Fehlern gefeit waren. Der Moment der Wahrheit (Das Erste, Nacht zu Montag, 0.45 Uhr) zeigt ihn in der Rolle eines Journalisten, der das Richtige will, sich aber wie Cate Blanchett eine blutige Nase holt. In dem arg unterschätzten Die Akte Grant muss Redford, nach Jahren des unscheinbaren Kleinstadtlebens, vor seiner radikalen Vergangenheit flüchten. Redford spielt einen Mann, "dem allzu lang alles allzu leicht zugeflogen ist", schrieb Michael Althen in Steadycam, "jahrelang mit einem Lächeln bezahlt hat und jetzt endlich richtig zur Kasse gebeten wird".

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