Spielfilmtipps zum Wochenende:Unterwegs mit Einzelgängern

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Barney und Ron hecken einen Plan aus, um ihren Verfolgern zu entkommen. Auf eine überraschende, weil ganz analoge Weise. (Foto: Sat 1/20th Century Studios)

"Ron läuft schief", "Man nannte ihn Hombre", "Zulu - Blutiges Erbe" und "Die Blumen von gestern": die Fernsehtipps zum Wochenende.

Von Stefan Fischer

Ron läuft schief

Animation, Sat 1, Samstag, 20.15 Uhr

Ein Spielzeugroboter mit Handicap - aus Konsumentensicht also Mangelware. Aber wer so denkt, denkt schon falsch. Denn genau seine Fehlfunktionen machen ihn einzigartig, verwandeln ihn von einem Objekt in ein Subjekt. Dieser Ron ist nicht das erste scheinbar dysfunktionale Spielzeug im Kosmos der Animationsfilme; er ist jedoch der erste Held der britischen Locksmith Animation Studios in deren erstem Langfilm. Sein best buddy ist - oder man muss wohl sagen: wird - Barney, ein Außenseiterjunge. Weil Ron nicht nach Schema F funktioniert, muss Barney ihm alles beibringen - nach bestem Wissen und Gewissen. Schnell werden die beiden eine Schicksalsgemeinschaft. Denn die Bosse der Herstellerfirma wittern in einem freien Radikal wie Ron eine Gefahr für ihr perfides Geschäftsmodell.

Man nannte ihn Hombre

Western, Arte, Sonntag, 20.15 Uhr

Ein Spät-, ein Antiwestern von 1967 - und nach der Meinung vieler Experten der beste Film, den der Regisseur Martin Ritt je gedreht hat. Paul Newman spielt einen jungen Mann, John Russell, der bei Indigenen aufgewachsen ist und mit der Zivilisation der Weißen nichts zu schaffen haben will. Trotzdem wird er in deren Geschäfte und Ränke hineingezogen, es gibt Geiseln und Tote wegen eines Haufens Geld, einiger Tausend Dollar. Gleich mehrere Leute sollen nacheinander darum betrogen werden. Russell hat damit nichts zu schaffen, das Geld ist ihm egal. Aber bald hängt das Leben einer Reihe Menschen von seinem Verhalten, seinem Geschick und Heldenmut ab. Den zugrunde liegenden Roman hat Elmore Leonard geschrieben - der Verkauf der Rechte hat ihm ermöglicht, fortan als freier Schriftsteller zu leben. Bald darauf ist er von Western auf Krimis umgeschwenkt.

Zulu - Blutiges Erbe

Thriller, 3sat, Sonntag, 23.15 Uhr

Die Ausrottung oder zumindest die Dezimierung der People of Colour in Südafrika mittels einer tödlichen Droge - das ist der menschenverachtende Plan eines rassistischen Arztes, den der begonnen hat, in die Tat umzusetzen. Für den Polizisten Ali Sokhela, gespielt von Forest Whitaker, beginnen die Ermittlungen jedoch erst einmal in einem anderen Milieu: Die beiden toten jungen Frauen, in deren beider Blut sich eine neuartige Droge nachweisen lässt, haben der weißen Oberschicht angehört. Wer welche Hautfarbe hat, spielt auch in der Nach-Apartheid-Gesellschaft eine wichtige Rolle, das lässt sich speziell in der Polizeiarbeit nicht ausklammern. Hinzu kommt die ausufernde Korruption. Jérôme Salle hat den Thriller dunkel und hart inszeniert, mit Orlando Bloom, der noch nie so abgerissen zu sehen war wie hier.

Die Blumen von gestern

Tragikomödie, Das Erste, Sonntag, 23.35 Uhr

Totila ist ein sehr ernster Mann. Und dadurch - unfreiwillig - immer wieder auch ein sehr komischer. Er ist Holocaustforscher, das hinterlässt Spuren, auch weil der Zwang zu wissenschaftlicher Distanz und Neutralität sich schlecht verträgt mit dem persönlichen Empfinden und der Haltung gegenüber dem Forschungsgegenstand. In dem Film von Chris Kraus bekommt dieser Totila - gespielt von Lars Eidinger - eine französische Praktikantin zur Seite gestellt, Zazie, gespielt von Adèle Haenel. Sie ist charakterlich so ziemlich das Gegenteil von Totila, überdies die Enkelin eines Opfer, die auf einen Täterenkel trifft. Es kommt zu einer wilden Liebschaft der beiden, die an Filme der Nouvelle Vague erinnert. Es gibt Momente großer Lässigkeit, aber genauso auch solche einer großen Anspannung und Besessenheit.

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