Fernsehfilme über Hillary Clinton:Republikaner drohen mit Senderboykott

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Hillary Clinton betont zwar, dass sie nach zwei Jahrzehnten im öffentlichen Leben mehr Zeit für sich haben will, doch die Republikaner trauen der Aussage offenbar nicht. (Foto: AFP)

Der nächste US-Präsidentschaftswahlkampf geht erst 2016 über die Bühne, aber offenbar sind die Republikaner schon jetzt nervös: Weil zwei US-Sender Filme über Hillary Clinton planen, hat ihnen Parteichef Reince Priebus unverhohlen mit einem Boykott im Wahlkampf gedroht. Priebus hält die Filme für eine "Förderung" des politischen Gegners.

Die Pläne zweier großer US-Sender, Dokumentarfilme über Hillary Clinton zu produzieren, sind bei den Republikanern auf scharfen Protest gestoßen.

In Schreiben an die Chefs von CNN und NBC Entertainment drohte Parteichef Reince Priebus am Montag mit dem Boykott von Vorwahl-Debatten, sollten sie die Pläne nicht fallenlassen.

Mehr als drei Jahren vor den nächsten Präsidentschaftswahlen warf Priebus den Sendern vor, mit den geplanten Filmen Werbung für Clintons "in Werden begriffene Kampagne" zu machen.

Clinton hatte sich 2008 um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten beworben, war aber knapp ihrem Rivalen Barack Obama unterlegen. Sie wurde stattdessen für eine Amtszeit Obamas Außenministerin.

Obwohl sie bereits vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt Anfang Februar wiederholt erklärt hatte, dass sie nach zwei Jahrzehnten in der politischen Öffentlichkeit mehr Zeit für sich haben wolle, halten sich hartnäckig Spekulationen, sie könnte bei der Wahl 2016 einen neuen Anlauf auf die Präsidentschaft nehmen.

Aus der Drohung spricht womöglich Furcht

Das Schreiben des Republikaner-Chefs spricht für die Furcht der Partei, die beliebte Politikerin könnte tatsächlich nochmals antreten. In dem Brief warf Priebus den beiden Networks "Einflussnahme" und "politische Begünstigung" vor. In einer weiteren Erklärung bezeichnete er die "Maßnahmen" der Networks zur "Förderung von Ministerin Clinton" als "beunruhigend und enttäuschend".

Sollten CNN und NBC die Produktionen nicht bis zum Sommerparteitag der Republikaner im August 2014 stoppen, werde er sich dafür einsetzen, dass seine Partei an keiner Vorwahldebatte der beiden Sender teilnehme, warnte er.

CNN erwiderte, mit einem derartigen Boykott würde die Partei den Wählern einen wahren "Bärendienst" erweisen.

NBC wiederum wies in einer kurzen Erklärung auf die strikte Trennung zwischen NBC Entertainment und NBC News hin. NBC Entertainment hatte im Juli die Produktion einer Miniserie "Hillary" mit Diane Lane in der Rolle der demokratischen Politikerin angekündigt. CNN plant einen Dokumentarfilm unter der Regie von Charles Ferguson, der im kommenden Jahr zunächst in den Kinos und dann über Kabel ausgestrahlt werden soll.

© Süddeutsche.de/AFP/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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