Facebook:Der fehlerhaft programmierte Algorithmus

Die Internetseite von Facebook auf einem Laptop durch eine Lupe zu sehen. (Foto: dpa)

Die neuen "Trending Topics" verbreiten auch gerne mal Unsinn. Wie Algorithmen einer Falschmeldung echten Nachrichtenstatus verleihen - und damit selbst beweisen, dass sie nicht besser als Menschen sind.

Von Benedikt Frank

Facebook hat kürzlich die Auswahlmethode umgestellt, nach der beliebte Geschichten auf der Seite prominent platziert werden. Die Arbeit leistet nun hauptsächlich ein Programm. Von Sonntag auf Montag tauchte nun der Name der Fox-News-Moderatorin Megyn Kelly in diesen "Trending Topics" auf, die deutsche Nutzer allerdings nicht zu sehen bekommen. Das Problem: Der Artikel verbreitete die Falschmeldung, Kelly sei von dem erzkonservativen Sender entlassen worden, weil sie Hillary Clinton unterstütze. Die Geschichte klickte sich gut - unabhängig vom Wahrheitsgehalt.

Ironischerweise hatte Facebook die Journalisten, die zuvor die Trends kuratierten, entlassen, nachdem ihnen vorgeworfen worden war, die Ergebnisse zu Ungunsten rechter Blogger zu manipulieren. Nun erhält ausgerechnet eine von solchen Bloggern erfundene Ente Nachrichtenstatus.

Damit beweist Facebook unabsichtlich, dass Algorithmen keine Neutralitäts-Garanten sind. Was Facebook noch für Trends hielt: die Topless Day Parade durch New York und ein Video, in dem ein Mann in einen Chickenburger onaniert. Laut Facebook sind noch Menschen in die Auswahl involviert, um die Qualität der Beiträge sicherzustellen. Die Richtlinien, nach denen sie ein Thema passieren lassen, sind - Facebook-typisch - intransparent.

© SZ vom 31.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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