Wegen eines Cyberangriffs erscheint die Heilbronner Stimme am Montag nicht als gedruckte Ausgabe. Es werde aber derzeit versucht, ein 24-seitiges E-Paper zu produzieren, das am Montag frei zugänglich sein soll, sagt Chefredakteur Uwe Ralf Heer am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Wann wieder eine gedruckte Zeitung erscheinen könne, sei noch völlig unklar. Etliche Systeme der Stimme Mediengruppe waren bei einer Cyberattacke in der Nacht auf Freitag verschlüsselt worden. Laut dem Unternehmen liegt ein Bekennerschreiben vor, das auf einen Erpressungsversuch hindeute. Bei den Tätern handele es sich mutmaßlich um eine bekannte Cyber-Tätergruppe.
Die IT-Abteilung und externe Cyberexperten hätten binnen kürzester Zeit eine parallele Produktionslandschaft erstellen können, sagt Heer. Es sei für ihn wie "ein Wunder", dass dies so schnell bewerkstelligt worden sei. Noch klappe die Übertragung zum Druck nicht. Er sei aber guter Dinge, dass es dafür ebenfalls zeitnah eine Lösung geben werde.
Der Cyberangriff betrifft auch andere Zeitungen und Unternehmen der Mediengruppe
Wenn alles so laufe, wie aktuell geplant, könnten die Beschäftigten auch künftig in dem neuen digitalen Arbeitsumfeld arbeiten. Am Samstag war die Heilbronner Stimme noch als Notausgabe erschienen. Die Internetseite stimme.de war über das Wochenende weiter erreichbar und konnte aktuell gehalten werden. Zunächst hätten die Beschäftigten von ihren privaten Computern zu Hause gearbeitet - inzwischen sei aber auch die Arbeit in der Redaktion wieder möglich, sagt Heer.
Zur Stimme Mediengruppe gehören die Heilbronner Stimme, die Hohenloher Zeitung und die Kraichgauer Stimme sowie die Unternehmen Pressedruck, Echo und Regio Mail, die den Angaben des Unternehmens zufolge ebenfalls von dem Cyberangriff betroffen sind. Immer wieder waren deutsche Medienhäuser in den vergangenen Jahren Cyberangriffen ausgesetzt. Diese hatten teilweise wochenlang Auswirkungen unter anderem auf die Zeitungsproduktionen.